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Das Nebeneinander von Dialekt und Standard in der Deutschschweiz bietet sehr interessante Rahmenbedingungen, um den Erwerb von sprachlicher Variation im Zweitsprachkontext genauer zu untersuchen. Vor diesem Hintergrund stellt die vorliegende Studie die soziale Bedeutung von Sprachen und Varietäten und ihren Einfluss auf den Aufbau des sprachlichen Repertoires bei erwachsenen Lernenden mit verschiedenen Erstsprachen und mit variablen persönlichen und sozialen Rahmenbedingungen des Spracherwerbs in den Mittelpunkt. Sie untersucht, wie die Zweitsprachbenutzer/-innen mit der vorhandenen Dialekt-Standard-Variation im Input umgehen, inwieweit sie die beiden Codes in ihr Zweitsprachwissen integrieren und welche Haltungen gegenüber Dialekt und Standard sie aus der spezifischen Erwerbssituation heraus entwickeln. Insgesamt gibt die Arbeit zwar besonders Auskunft zum Deutscherwerb im Untersuchungsraum Schweiz, steht aber allgemeiner im Zusammenhang mit Fragen zur Sozioindexikalität von Sprache und Sprachvariation im Kontext des Zweitspracherwerbs.
Die Reihe DaZ-Forschung stellt aktuelle Forschungen zum Deutsch-als-Zweitsprache-Erwerb sowie zu Bildungschancen im Kontext von Migration und Mehrsprachigkeit in Form von Monographien oder Sammelbanden vor. Die Bandbreite reicht von empirischen und theoriebildenden Studien bis hin zu anwendungsbezogenen Arbeiten aus dem Kontext der Zweitspracherwerbsforschung, angewandten Linguistik, Bildungsforschung, Sprachdidaktik und Sprachforderung. Thematisch umfasst die Reihe Arbeiten zu sozio- und psycholinguistischen Aspekten, zur Struktur und Dynamik von Lernersprachen, zu Sprachproduktion und Sprachverstehen ebenso wie Interventionsstudien und Unterrichtsforschung zu Sprachforderung und Bedingungen des Spracherwerbs. DaZ-Forschung ist der erste Teil eines dreiteiligen Reihenclusters, das durch die Reihen DaZ-Handbucher und DaZ-Studienbucher erganzt wird. Professor Dr. Bernt Ahrenholz, Universitat Jena Im November 2019 ist Bernt Ahrenholz verstorben. Wir trauern um den Menschen, den Wissenschaftler und den Mitbegrunder der Deutsch-als-Zweitsprache-Forschung. Bernt Ahrenholz grundete im Verlag 2010 zusammen mit Martina Rost-Roth, Beate Lutke und Christine Dimroth die ersten eigenstandigen Reihen zu Deutsch als Zweitsprache, Mehrsprachigkeit und Migration. Die rasch wachsende Reihe DaZ-Forschung wurde unter seiner Herausgabe zu einem gefragten Publikationsort des Feldes, ebenso die Reihe DaZ-Handbucher. Bis zuletzt arbeitete Bernt Ahrenholz an einem auch personlichen Ruckblick auf die Forschung und die zweitsprachbezogene Sprachdidaktik der 1970er und 1980er Jahre unter dem Titel "e;Ein Blick zuruck nach vorn"e;. Sein Anliegen war, "e;nicht nur die damalige Zeit der Geschichtsvergessenheit zu entreien, sondern zu fragen, was ein Ruckblick fur unsere heutige wissenschaftliche Befassung mit einer von Mehrsprachigkeit und Migration gepragten Gesellschaft bedeuten kann."e; Die Reihenherausgeberinnen und der Verlag werden den Band in seinem Sinne fertigstellen und die Reihen dankbar und in Gedenken an ihn fortfuhren. Er fehlt uns. a Verlag De Gruyter, Birgit Sievert, Julie Miess und KollegInnen
Heute werden für den Bereich Deutsch als Zweitsprache Fragen aufgeworfen, deren Diskussion in der BRD in den 1970er Jahren einsetzt. Dies gilt für den Sprachgebrauch und Spracherwerb bei ausländischen Arbeitskräften wie für Fragen einer spezifischen Sprachdidaktik für Erwachsene wie Kinder und Jugendliche. Dabei wurde theoretisch wie forschungsmethodisch und didaktisch Neuland betreten, das bis heute Ausgangspunkt und Basis darstellt; Soziolinguistik und Zweitweitspracherwerbsforschung etablierten sich als neue Disziplinen.Anliegen des Bandes ist es, auf die damalige Forschung und die didaktischen Initiativen zu schauen, um sie der Geschichtsvergessenheit zu entreißen, um zu diskutieren, was wir heute daraus lernen können.Wolfgang Klein, Leiter des Heidelberger Projektes Pidgindeutsch (HPD), Norbert Dittmar aus dem HPD und Vertreter der Soziolinguistik, Konrad Ehlich und Jochen Rehbein, Begründer der Funktionalen Pragmatik und Verfechter einer Mehrsprachigkeitsperspektive, ziehen in Hinblick auf soziale Varietäten und Spracherwerb ebenso Bilanz wie Hans Barkowski, Wilhelm Grießhaber, Ingelore Oomen-Welke und Ulrich Steinmüller, die sich u.a. der Frage stellen, welche Sprachvermittlung für Deutsch als Zweitsprache angemessen wäre. Einige der Beitragenden stellen auch die biographischen Rahmenbedingungen dar, wie es zu ihrer Befassung mit der Spracherwerbssituation und Sprachlernangeboten für Arbeiterinnen und Arbeitern und deren Kindern kam.
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