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Das deutsche Schulsystem steht seit Langem vor der Herausforderung, Migrant*innen adäquat einzubeziehen. Für junge Menschen sind mit der Migration Umbrüche im Leben verbunden - nicht zuletzt in Bezug auf ihre formale Bildungsbiografie. In diesem Buch werden Zusammenhänge zwischen Systemeffekten und der subjektiven Handlungsfähigkeit von Migrant*innen untersucht. Die Autorin rekonstruiert historisch, wie das Schulsystem seit der Gründung der Bundesrepublik auf die Anwesenheit von Migrant*innen reagiert und welche Auswirkungen diese Reaktionsweisen nach sich ziehen. Anhand narrativer Interviews zeichnet sie Bildungsbiografien von 21 Migrant*innen, die im Jugend- und jungen Erwachsenenalter nach Deutschland migriert sind, nach. Ihre Wege ins deutsche Schulsystem werden ebenso aufgezeigt wie die Barrieren, die den Zugang zum und Verbleib im formalen Bildungssystem in Deutschland erschweren. Die Untersuchung zeigt, wie junge Menschen mit wahrgenommenen Hindernissen umgehen und welche Möglichkeiten sie nutzen, um die eigene Schullaufbahn positiv mitzubestimmen.
Mit der Verbindung eines subjekt- und diskurstheoretischen Vorgehens erörtert das Buch die Lebenssituation geflüchteter Jugendlicher im Spannungsfeld von Selbst- und Fremdpositionierungen. Dafür rekonstruiert die Autorin zunächst die gesellschaftlichen Vorstellungen über Geflüchtete in ihrer historischen Entwicklung: Das Ineinandergreifen von Flüchtlings- und Fremdheitskonstruktionen bedingt eine Stigmatisierung von Geflüchteten als die gesellschaftlich ¿Anderen¿. Konträr dazu positionieren sich die Jugendlichen selbst als handlungsfähig und vermögen so essentialistische Narrative des ¿passiven Flüchtlings als Opfer¿ infrage zu stellen. Erst ein Narrativ, so das Fazit der Studie, das die Handlungsfähigkeit der Akteur_innen anerkennt, bietet die Grundlage einer gesellschaftlichen Zugehörigkeit.
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