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Else Lasker-Schüler zeigt mit ihren Formen, Inhalten, Texten und Bildern performativ die Möglichkeit der Ausdruckslosigkeit auf. Sie schildert grauenvolle Szenen in ostentativ poetischen Bildern. Nebenher kommentiert und zitiert sie ihre eigenen Werke kontinuierlich selbst. Beide Eigentümlichkeiten gehen auf das transmediale Gestaltungsprinzip der Arabeske zurück. Die Arabeske kann nicht nur als schmückender Rahmen dienen, sondern auch als Versteck, das Ausdrucksverbote unterläuft. Julia Ingold weist nach, dass dieses Gestaltungsprinzip von einer bisher unterschätzten Nähe Lasker-Schülers zur jüdischen Schrifttradition Zeugnis ablegt. Lasker-Schüler schreibt ihren Arabesken das Prekäre des Ausdrucks von Leid und Ungerechtigkeit ein - ihr künstlerischer Ausdruck impliziert die Möglichkeit des Schweigens. In her forms, contents, texts and images Else Lasker-Schüler expresses performatively the possibility of the lack of expression. She describes terrible scenes in ostentatiously poetic pictures. On the side she herself comments and quotes constantly her own works. Both peculiarities stem from the same transmedial formal principle of the arabesque. The arabesque can not only serve as decorative frame, but also as hiding place to evade the prohibition of representation. The proof of this formal principle reveals Lasker-Schüler's long underestimated influences of the Jewish scriptural tradition. In her arabesques Lasker-Schüler captures the precarity of the expression of distress and injustice - her artistic expression implies the possibility of silence.
Religion und Narration gehen nach Nietzsches epochalem Diktum »Gott ist tot« eine zusehends dynamisch werdende Verbindung in Manns Münchner Werken ein, die von der Forschung so noch nicht beleuchtet worden ist. Diese komplexe Genese von (Kunst-)Religion und Erzählkunst in den Münchner Werken Thomas Manns ist der Gegenstand der Darstellung von Yvonne Nilges. Untersucht werden Manns Narrative des Religiösen dabei gezielt auch unter Einschluss des Dramas »Fiorenza« (1907), der metatextuellen »Betrachtungen eines Unpolitischen« (1918) und der Essays, Briefe sowie der Notiz- und Tagebücher, die Manns fiktionales Erzählen einschlägig komplementieren. Die Studie enthält bislang unbekannte Archivabbildungen zum Religionsunterricht des jungen Thomas Mann am Katharineum zu Lübeck (1889-1894).The book examines the interplay of religion and narrative technique in Mann's early and 'middle' literary works. Following Friedrich Nietzsche's "God is dead", religion and narration form an increasingly dynamic connection in Thomas Mann's thinking and writing. This connection, however, has hardly been accorded any attention at all up to this time. Yvonne Nilges finally analyses this very relation, also shedding new light on Thomas Mann's religious education at the Katharineum in Lübeck (1889-1894). The book includes archvival illustrations that have been unknown in scholarship so far.
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