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Soziale, wirtschaftliche und politische Probleme haben sich in den vergangenen Jahren erheblich zugespitzt. Die Akteure sehen sich zunehmend zu Eigenverantwortung und Flexibilität im Erwerbs- und Bildungsbereich gefordert. Betroffen sind längst nicht mehr nur die unterprivilegierten sozialen Milieus. Deklassierungsängste erreichen inzwischen weite Teile der bislang gesicherten gesellschaftlichen Mitte. Der Band versammelt Beiträge, die die Entwicklungen und Umstellungen mit dem vieldiskutierten Konzept der sozialen Milieus untersuchen. Dieser Ansatz, der sowohl den Fortbestand sozialer Klassen als auch deren Ausdifferenzierung in sozialen Milieus untersucht, zielt in seinen Analysen zur Entwicklung sozialer Ungleichheit auf die Habitusmuster und Lebensführungen der verschiedenen Milieus.
Mara Boehle untersucht den langfristigen Wandel und die Ursachen der Armut von Familien in Deutschland auf der Basis eines theoretischen Modells und empirischer Daten. Der Vielzahl an Armuts- und Sozialberichten, die das seit den 1970er Jahren ansteigende Armutsrisiko verschiedener Familienformen diagnostizieren, stehen kaum Beiträge gegenüber, die sich systematisch mit den Ursachen dieser Entwicklung beschäftigen. Diese Lücke schließt die Autorin und zeigt auf der Grundlage von Mikrozensusdaten, dass Alleinerziehende eine Sonderstellung einnehmen und den Armutsverlauf des Familiensektors maßgeblich bestimmen. Ihre Armutsentwicklung erweist sich als Folge ungünstiger Erwerbsmodelle und der spezifischen familienpolitischen Rahmenbedingungen der alten Bundesrepublik.¿
In diesem Buch wird einer qualitative Studie zur intergenerationellen Armutstransmission in Deutschland vorgestellt. Anhand von familiengeschichtlichen Mehrgenerationengesprächen mit erwachsenen Mitgliedern unterprivilegierter Familien zeigen die Autor*innen, inwiefern es zur Reproduktion unentrinnbarer Schicksalsgemeinschaften oder zu Abschieden aus diesen kommen kann.
Zur Ehrung des 2018 verstorbenen Peter A. Berger werden die Wirkungsgeschichte und die heutige Bedeutung seiner soziologischen Arbeiten dargestellt. Dabei kommen ehemalige KollegInnen zu Wort, die ihre jeweils eigenen Schlussfolgerungen und von Peter A. Berger beeinflussten Arbeitsgebiete der Sozialstrukturanalyse sowie neue Forschungsergebnisse vorstellen. Das Buch dient sowohl dem Kennenlernen der Soziologie Peter A. Bergers, als auch der Einordnung seines Wirkens in die Soziologie sozialer Ungleichheit. Es spannt den Bogen zwischen Bergers wirken, der Bedeutung seiner Arbeiten für die deutsche Sozialstrukturanalyse und der sich daraus ableitenden Bedeutung für aktuelle und zukünftige Forschung in dieser Disziplin.
In diesem Open-Access-Buch wird die subjektive Wahrnehmung und Bewältigung von Armut im Kontext der strukturellen Einbindung der Betroffenen konzeptualisiert und erfasst. In einer reichen Gesellschaft arm zu sein, bedeutet nicht nur ein materielles Problem, sondern auch die Infragestellung der sozialen und gesellschaftlichen Zugehörigkeit der Betroffenen. Um dem zu entgehen, sind die Akteure auf voneinander abgrenzbare Kontexte in ihrem Netzwerk angewiesen, in denen sie Anerkennung und Teilhabe generieren können. Wer in dieser Lage auf sich selbst zurückgeworfen ist, erfährt Armut als die Zerstörung seiner bzw. ihrer Identität als respektables Mitglied der Gesellschaft. Der Kampf gegen die Armut darf daher nicht gegen die Armen geführt werden, sondern muss ein Kampf um Orte und Gelegenheiten sein, an denen wir zeigen können, dass es (auch) auf uns ankommt. Es zeigt sich, dass materielle Knappheit in Abhängigkeit der sozialen Einbindung unterschiedlich wahrgenommen wird. Die Bewältigungschancen verschlechtern sich, je weniger Gelegenheitsstrukturen zur Erreichung von Anerkennung und Teilhabe den Befragten in ihrem sozial-räumlichen Umfeld zur Verfügung stehen.
Die letzten Jahrzehnte waren geprägt von der Vorstellung einer Übergewichts-Epidemie. Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen in Deutschland ist hohes Körpergewicht immer verbreiteter. Dieses Buch beschäftigt sich mit der Frage, ob Körpergewicht eine Determinante von sozialer Ungleichheit in Deutschland ist, indem betrachtet wird, ob Adipositas im Erwachsenenalter zu Einbußen im sozioökonomischen Status führt. Im Zentrum der Arbeit stehen quantitative Kausalanalysen mit Längsschnitt-Daten des Robert Koch-Instituts und dem Sozio-Ökonomischen Panel. Körpergewicht wird hier nicht nur über den Body Mass Index abgebildet, sondern auch über den Taillenumfang. Als Grundlage für die Analysen wird ein theoretisches Erklärungsmodell erstellt, für das verschiedene soziologische Theorieansätze auf die Fragestellung bezogen werden. Dabei sind neben Überlegungen zu Stigmatisierung und Diskriminierung auch Vorstellungen zu Körper als Kapital zentral. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf Limitationen in der Datenlage in Deutschland diskutiert und Anknüpfungspunkte für weitere Forschung zu Körpergewicht als Determinante von sozialer Ungleichheit präsentiert.
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