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Dieses Buch befasst sich mit Globalisierungsprozessen, den sie treibenden Dynamiken und ihren Widersprüchen. Es sucht diese empirisch zu fassen und stellt so gängige Periodisierungen "der Globalisierung" auf den Prüfstand. Dazu untersucht die Studie die Genese der infrastrukturellen, konzeptionellen und methodischen Grundlagen internationaler Wirtschaftsstatistik zwischen 1850 und 1950 und fragt nach den Folgen, die deren Rezeption für die Wahrnehmung globaler Zusammenhänge hatte. Analysiert werden maßgebende Akteure, deren Motive und die von ihnen verwendeten Mittel, grenz- und kontinentüberschreitende ökonomische Beziehungen zähl- und so die "Weltwirtschaft" sichtbar zu machen. Deutlich wird, dass es ab dem Ersten Weltkrieg beschleunigte Globalisierungsprozesse im materiellen Sinne brauchte, um jene "De-Globalisierungsprozesse" sicht- und verhandelbar zu machen, die die 1920er und 1930er Jahre für Zeitgenossen und spätere Beobachter prägten. Zugleich zeigt das Buch, wie wirtschaftsstatistische Ländervergleiche einer Weltwahrnehmung den Weg ebneten, die den Globus als Summe formal gleichartiger Länder imaginierte, welche sich in erster Linie hinsichtlich ihres sozioökonomischen Entwicklungsstandes voneinander unterschieden.
Von der Öffentlichkeit kaum beachtet entstand in Westeuropa seit den frühen 1950er Jahren eine informelle ¿Internationale der Konservativen¿. aus mehreren, personell und geistig eng verflochtenen transnationalen Elitezirkeln Johannes Großmann rekonstruiert die sich kreuzenden Lebenswege namhafter konservativer Politiker, Unternehmer und Publizisten. Er analysiert ihre Bemühungen um eine internationale Sammlung, ihren Einfluss auf Entscheidungsprozesse, ihren Beitrag zur Europäisierung des politischen Denkens und ihren bemerkenswerten ideologischen Wandel im Zeitraum zwischen 1945 und dem Ende des Kalten Krieges. Das Ergebnis ist eine methodenbewusste Sozial- und Kulturgeschichte des Politischen, die mit dem Bruno-Heck-Wissenschaftspreis ausgezeichnet wurde.
Während des Ersten Weltkriegs waren Polen mehrheitlich nicht für ihr eigenes Land in den Krieg gezogen, sondern für die Teilungsmächte Deutschland, Russland und Österreich-Ungarn, aber auch auf Seiten der Entente. Nach 1918 mussten die polnischen Veteranen daher für die staatliche Anerkennung ihrer Kriegsteilnahme in Erinnerungskultur und Sozialpolitik kämpfen. Sie nutzten dafür Kontakte und Wissen, die sie durch ihre Mitarbeit in internationalen Veteranenverbände (FIDAC, CIAMAC) gewannen. Sie kämpften für eine angemessene soziale Versorgung, aber auch gegen einen neuen Krieg - zumeist im Zwiespalt zwischen materiellen Interessen, staatlicher Selbstbehauptung und internationaler Verständigung. Julia Eichenberg zeigt unter Berücksichtigung der internationalen Einflüsse, wie sich Veteranenbewegung und der junge polnische Staat wechselseitig konsolidierten und entwirft so eine europäische Geschichte Polens in der Zwischenkriegszeit.
Die Geschichte Europas ist reich an Bündnisschlüssen. Verbindungslinien laufen von Ost nach West, von Süden nach Norden, von West nach Nord ¿, treffen sich, überkreuzen sich, trennen sich wieder. Doch mit welcher Idee, mit welchem Verständnis, mit welchem Grad an Vertrauen oder Misstrauen wurden Bündnisse in der Geschichte Europas geschlossen? Katja Frehland-Wildeboer gibt Antworten auf diese Fragen, indem sie sich auf die Spur von 114 einschlägigen Vertragstexten begibt. Sie fächert das europäische Mächtesystem zwischen 1714 und 1914 auf und analysiert ergänzend einen breiten Fundus zeitgenössischer Äußerungen und Theorien zu Bündnissen. Die Studie ist ein wichtiger Beitrag zur Geschichte des Internationalen Systems im 18. und 19. Jahrhundert ebenso wie zur Diskussion um den Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914.
In der vorliegenden Studie wird der Versuch unternommen, Interdependenzen aufzuzeigen, innerstaatliche und zwischenstaatliche Entwicklungen zu skizzieren und ihre Einflüsse auf die Gestaltung der Außenbeziehungen mehrerer Staaten herauszuarbeiten. Politische, strategische und wirtschaftliche Faktoren werden aufeinander bezogen und im Kontext von Ursache und Wirkung politischer EntScheidungsprozesse interpretiert.
Auch die zwanziger Jahre kannten bereits europäische Einigungsanstrengungen auf deutsch-französischer Basis. Insbesondere auf der Ebene nichtstaatlicher Organisationen entwickelte sich ein enges Netz transnationaler Elitenbeziehungen - gepflegt, aber auch heftig diskutiert in den bürgerlich-aristokratischen Intellektuellenkreisen der Nachkriegszeit.
Seit 1906 forderte die Führung der k.u.k. Armee immer wieder, auf Krieg als Mittel zur Stabilisierung der Großmachtposition Österreich-Ungarns zurückzugreifen. Dabei verfügte das Habsburgerreich gar nicht über die militärischen Ressourcen für einen Kampf an mehreren Fronten: Die politischen Strukturen der Doppelmonarchie verhinderten eine massive Aufrüstung und die militärischen Absprachen mit Deutschland und Italien boten keinen Ersatz für mangelnde eigene Schlagkraft. Der Wiener Generalstab setzte dennoch auf umfassende Operationsplanungen und die rigorose Ausrichtung des Friedensalltags der Armee auf den Kriegsfall. In den Krisen ab 1908 bestimmten daher auch keineswegs nur die Versatzstücke zeitgenössischer Weltanschauungsangebote oder konkrete Gruppeninteressen das Handeln der Militärelite; genauso wichtig waren die durch den "Krieg im Frieden" geprägten Denkmuster.
Internationale Geschichte ist eine Disziplin in der Erneuerung. Über die Beziehungen zwischen Staaten und Gesellschaften hinaus treten zunehmend die innenpolitischen, gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen von Außenpolitik ins Blickfeld, ebenso die außenpolitischen Entscheidungsprozesse, die Geschichte des internationalen Systems und seiner Wandlungen, transnationale Bewegungen und Beziehungen und die wechselseitige Durchdringung von Kulturen. International ausgewiesene Historiker bieten in diesem Themenband eine Bilanz der Methodendiskussion zur Geschichtsschreibung der internationalen Beziehungen und erschließen neue Dimensionen der Internationalen Geschichte.
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