Gjør som tusenvis av andre bokelskere
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Der spielerische Umgang und Austausch mit den Anderen bewegte und veränderte über 300 Jahre lang in den Salons die Menschen. Für Schiller wurde die Erkenntnis konkret, dass das Spiel grundlegend für die Kunst und das Leben ist. Die Möglichkeit, sich in andere Assoziationsebenen - jenseits der alltäglichen - begeben zu können, öffnet die ¿Steigrohre des Unbewussten¿ und fördert das poetische Potential in uns. Diese Erfahrung verdankten die Surrealisten ihrer umfangreichen, spielerischen Praxis.In Spiel und spielerischem Austausch vollziehen sich außerordentliche, zwischenmenschliche Begegnungen. Nicht zielgerichtet schweifen wir dabei in unbekannte Gefilde der Anderseitigkeit und können Perspektivwechsel und Grenzerweiterung erleben. Urs Reichlin verweist auf die Doppelrolle Spieler/Spielverderber und die konstruktive, spielerhaltende Rolle des Spielverderbers. Diese unterschiedlichen Ansätze haben nicht weniger Gültigkeit auch in unserem Zeitalter der Computerspiele und der virtuellen Parallelwelten. 15 Jahre spielerischer Austausch im Seminar ¿Spinnen am Computer¿ an der Hochschule für bildende Künste Hamburg verdeutlichen das. Im vorliegenden Buch sind ästhetische, spielerische Momente und konversationelle Spiele, vis-à-vis oder in Computer und Netz von der Renaissance bis heute zusammengetragen und beschrieben. Die Beschreibungen sind nicht als ¿Programm¿ gedacht, das eins zu eins abgespielt wird, sondern sie möchten dazu anregen, diese Möglichkeiten auszuprobieren und weiterzuspielen.
Wie formuliert man auf Gegenseitigkeit ist eine Frage, die sich nicht nur im kleinen Alltag, sondern grundlegend auch in der Netzkunst findet. Wie formuliert man, wenn die Bedeutungen, ungleich wie sie uns einander nun einmal sind, dieses sein dürfen? Also, wie formuliert man dort, wo das rhetorische Paradigma - egal ob diskursiv oder mousikos - nicht gilt oder Monoideismus nicht gewünscht ist. Die Herausgeber berichten von der künstlerischen Aktualität dieser Frage und ihrem Entstehen in den 70er Jahren. Dem nach Öffnung des www begeistert vorangetragenen Netzaktivismus folgte eine Ernüchterung wegen der rasanten Kommerzialisierung des Netzes und zu hoher Erwartungen an Wirkung. Ausser enttäuschten Erfahrungen gibt es aber auch stabilisierende. Eine von ihnen ist die künstlerisch radikale Position, die in vorliegendem Buch umrissen wird und in sieben Gesprächen, in Disputationsbeiträgen und in Fallbeiträgen von 25 Koautorinnen und Koautoren - fast alle sind Netzkünstler - erörtert wird. Das Buch ist also kein Buch über die Kunst, sondern eines aus ihr heraus.
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