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Wenn man die Fehlleistungen des Menschen der Gegenwart betrachtet und sieht, in welchen Zustand er die Welt versetzt hat oder zu versetzen im Begriff ist, kann man nur den Kopf schütteln. Wie kann es sein, dass wir die Natur, in deren Schoß wir leben, wie Unkraut überwuchern und mit schädlichen Technologien so stressen, dass wichtige Ökosysteme zusammenbrechen? Wie kann es sein, dass wir uns vom Kapitalismus so beherrschen lassen, als stünden wir in Las Vegas vor einem Spielautomaten, von dem wir nicht mehr loskommen? Wie kann es sein, dass wir Kultur aufbauen und unseren Mitmenschen doch auch immer wieder mit Hass, Hetze und Gewalt gegenübertreten? "Etwas ist faul im Staate Dänemark" (Shakespeare: "Hamlet").Will man dem nachgehen, kommt man am Gehirn des Menschen, das sein Steuerorgan, Erkenntnisinstrument und seine Kognitionsmaschine ist, nicht vorbei. Es ist jedoch extrem schwierig, die Arbeitsweise des Gehirns zu begreifen. Noch schwieriger ist es, daraus Erkenntnisse für die psychische Verfassung und das Verhalten des Menschen zu gewinnen. Dann noch die Brücke zur Gesellschaft schlagen zu wollen - mit der gesamten Bandbreite an phantastischen, gewöhnlichen und desaströsen Phänomenen, die in Geschichte und Gegenwart zu verzeichnen sind - ist schier unmöglich. Aber das Unmögliche wird in diesem Buch versucht. Es wird nach systemischen Zusammenhängen zwischen Nervensystem, Mensch, Gesellschaft und dem "menschheitlichen Superorganismus" gefahndet.Hierbei streng wissenschaftlich und evidenzbasiert vorzugehen, muss das letztendliche Ziel sein. Doch vorläufig fehlen dazu die nötigen Daten und Ressourcen. Also wird nur das bruchstückhaft vorhandene Material zusammengetragen und das Puzzle so gut wie möglich zusammengesetzt, was ohne Synthese und Thesenbildung nicht leistbar ist. Die Methoden, mit denen vorgegangen wird, könnte man "analytische Modellbildung" und "interdisziplinäre Mustererkennung" nennen. Bei der Komplexität des Themas muss klar sein, dass ein Erkenntniswunder nicht zu erwarten ist. Dieses Buch versteht sich als ein (weiterer) Anfang.
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