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Aus dem Buch: "Am Morgen fühlte er sich ganz mutlos, ganz gebrochen. Wohin - wohin? In Ruß hatte er an einer Mauerecke das Plakat gesehen, inhaltsdessen für seine Ergreifung der doppelte früher versprochene Lohn zugesichert wurde. Wenn Lenke ihn verriet, wie konnte er den Wilddieben, die seine Gesellen waren, ferner noch Vertrauen schenken? Er hatte sich auch überzeugt, daß es nicht möglich sein würde, über Ruß nach Memel zu entkommen. Die Schiffer, denen er sich entdecken mußte, waren nicht zuverlässig. Über die russische Grenze zu gehen, schien ebenso bedenklich. Wie sollte er sich drüben ausweisen, wo jeder Litauer als Schmuggler verdächtig war? Wohin - wohin?" Ernst Wichert (1831-1902) war ein deutscher Schriftsteller und Jurist. In seinen Bühnenstücken und Prosaarbeiten entsprach er dem Bedürfnis des wilhelminischen Bürgertums nach Bestätigung seiner Werte und des Glaubens an die Zukunft des Bismarck-Reiches. Sie bilden ein kulturhistorisch authentisches Bild des 19. Jahrhunderts.
Heinrich von Plauen ist ein zweibändiger historischer Roman. Der 22-jährige Junker Heinrich von Waldstein, Heinz genannt, wird von seinem Verwandten Heinrich von Plauen, dem Komtur von Schwetz, ins Preußenland gerufen. Denn der Deutsche Orden will ins Feld gegen den polnischen König Wladislaus Jagello ziehen. Jagello hat sich mit seinem Vetter Großfürst Witowd von Litauen verbündet. Beide sind Todfeinde des Deutschen Ordens. Auf der Seereise von Lübeck nach Danzig freundet sich Heinz mit dem 24-jährigen Junker Hans von der Buche aus Buchwalde an. Hans hat einen mehrjährigen Universitätsaufenthalt beendet. Zwei Jahre studierte er bei Johann Huß und Hieronymus in Prag und ein Jahr in Bologna. In der Danziger Bucht wird das Schiff im Mai 1410 von Vitalienbrüdern unter deren Hauptmann Marquard Stenebreeker geentert. Die Danziger Schiffsbesatzung kann mit Unterstützung der kampfstarken jungen Passagiere, zu denen noch Bartholomäus Groß, der Schwiegersohn des Danziger Bürgermeisters Konrad Letzkau gehört, die Seeräuber überwältigen und dem gaffenden Danziger Krämervolk präsentieren. Die Danziger Ratsherren, das sind Kaufleute, wollen die Gefangenen richten. Der Danziger Komtur Johann von Schönfels aber ist anderer Ansicht. Die Bürger sind Untertanen des Deutschen Ordens... Ernst Wichert (1831-1902) war ein deutscher Schriftsteller und Jurist.
Ernst Wichert (1831-1902) war ein deutscher Schriftsteller und Jurist. Wichert hat 34 Bühnenwerke, 28 Romane sowie 15 zum Großteil mehrbändige Novellen-Sammlungen veröffentlicht. Seine Kenntnisse der sozialen Wirklichkeit im Deutschen Kaiserreich und seine Erlebnisse und Erfahrungen aus dem Gerichtsalltag flossen in seine Werke ein. Er hat als Dichter und Kenner seiner ostpreußisch-litauischen Heimat der Nachwelt sein Bestes gegeben. Besondere Anziehungskraft hat auf den Dichter die Geschichte des Deutschen Ordens ausgeübt. Aus dem Buch: "Dort hatten seine Bemühungen, sich eine gesicherte Stellung zu erwerben, lange keinen günstigen Erfolg. Er mußte sich erst in der englischen Sprache befestigen, in mancherlei fremdartige Anschauungen hineingewöhnen. Endlich fand er bei einer großen deutschen Zeitung Beschäftigung und erlernte den Journalismus aus dem Grunde. Er rückte sogar, als seine Feder sich bewährt hatte, in die Stelle eines Unterredakteurs ein und that dem Blatt gute Dienste. Es fehlte jedoch viel, daß ihn diese Thätigkeit befriedigte. Es war ihm dabei zu viel reine Parteitaktik, zu viel Flibustiertum und Revolverruhmredigkeit."
Ernst Wichert (1831-1902) war ein deutscher Schriftsteller und Jurist. Er hat als Dichter und Kenner seiner ostpreußisch-litauischen Heimat der Nachwelt sein Bestes gegeben. Gerade in den Litauischen Geschichten treten die deutschen Züge dieser Heimatkunst am deutlichsten hervor, als deren gediegenster Vertreter Ernst Wichert nicht nur seinen Zeitgenossen galt, sondern auch heute noch im Gedächtnis des literarischen Deutschlands fortlebt. Sein Leben und sein Schaffen wurzeln tief in dem geistigen Boden seiner engeren Heimat Ostpreußen mit ihrem so einfachen, aber liebreizenden Landschaftsbild, der belebenden Würze seiner tiefen, romantischen Wälder, mit den klaren Augen seiner idyllischen Seen, mit dem gesunden, kräftigen Hauch der Ostsee und der an die Riviera erinnernden samländischen Steilküste. Aus dem Buch: "Es zeigte sich doch bald, daß Ewe nicht ohne Grund gewarnt hatte. Nachdem einige Monate vergangen waren, wußten die Mägde kichernd zu erzählen, wie gut der Mikelis gehalten würde. So schlimm die Frau oft gegen sie sei, so höre er doch nie ein böses Wort, könne schalten und walten, wie er wolle. Bei Tisch schiebe sie ihm die fettesten Bissen zu, und zu Weihnachten habe sie ihm eine noch ganz neue Tuchjacke und den besten Pelz von ihrem verstorbenen Manne geschenkt. Wenn sie Sonntags zur Fahrt nach der Kirche so viel Röcke anziehe, daß sie kaum auf dem Schlitten Platz habe, so wisse man wohl, daß sie sich nicht allein für den lieben Gott ausputze. Man hatte ihr auch schon aufgepaßt, wie sie mit Endrullis in der Klete gewesen war und ihm die Kasten mit Leinenzeug und Betten aufgeschlossen hatte. Davon sprach nun das ganze Dorf."
Ernst Wichert (1831-1902) war ein deutscher Schriftsteller und Jurist. Er hat als Dichter und Kenner seiner ostpreußisch-litauischen Heimat der Nachwelt sein Bestes gegeben. Gerade in den Litauischen Geschichten treten die deutschen Züge dieser Heimatkunst am deutlichsten hervor, als deren gediegenster Vertreter Ernst Wichert nicht nur seinen Zeitgenossen galt, sondern auch heute noch im Gedächtnis des literarischen Deutschlands fortlebt. Sein Leben und sein Schaffen wurzeln tief in dem geistigen Boden seiner engeren Heimat Ostpreußen mit ihrem so einfachen, aber liebreizenden Landschaftsbild, der belebenden Würze seiner tiefen, romantischen Wälder, mit den klaren Augen seiner idyllischen Seen, mit dem gesunden, kräftigen Hauch der Ostsee und der an die Riviera erinnernden samländischen Steilküste. Mit diesem Fleckchen Heimaterde im nördlichsten Zipfel der deutschen Nordostmark, die auch das Kleinste nicht ohne hartes Ringen hergibt, aber einen eigentümlichen Zauber auf ein empfängliches Dichtergemüt auszuüben vermag, verwuchs Ernst Wicherts literarisches Schaffen zu einer wesenhaften Art originellen Gepräges. Von ostpreußischer Art war sein Denken und Fühlen, sein gerader, allem Gemachten und Unschönen abholder Sinn, sein stark ausgeprägtes Pflicht- und Verantwortungsgefühl als Richter und Dichter. Es steckte etwas von dem kategorischen Imperativ seines großen Landsmannes Kant in seinem Fleisch und Blut und bestimmte seinen der Pflicht und Arbeit geweihten Lebensweg.
Aus dem Buch: "Fünf Jahre waren vergangen. In dem Städtchen hatte sich wenig verändert. Zwei neue Häuser waren gebaut oder noch im Bau, einige andere abgeputzt. Dem längst schadhaft gewordenen rostbraunen Spitzdach der alten Kirche waren frischrothe Ziegelreihen eingeflickt, worüber die ästhetisch Gebildeten sich entrüsteten, die Uhr am Rathhause hatte noch immer die Gewohnheit, falsch zu gehen, einige Kaufmannsschilder glänzten in neuer Aufschrift, einige Schaufenster zeigten sich den Anforderungen der Zeit gemäß vergrößert, der Apotheker ließ die ganze Nacht durch über seiner Thür eine rothe Laterne brennen, und im Gymnasium waren während der letzten Sommerferien sämmtliche Schulzimmer geweißt; die üblichen Todesfälle, Hochzeiten und Kindtaufen in den Honoratiorenfamilien hatten vorübergehend von sich reden gemacht. Sonst hatte das Intelligenzblättchen nicht viel zu melden gehabt." Ernst Wichert (1831-1902) war ein deutscher Schriftsteller und Jurist. In seinen Bühnenstücken und Prosaarbeiten entsprach er dem Bedürfnis des wilhelminischen Bürgertums nach Bestätigung seiner Werte und des Glaubens an die Zukunft des Bismarck-Reiches. Sie bilden ein kulturhistorisch authentisches Bild des 19. Jahrhunderts.
Heinrich von Plauen ist ein zweibändiger historischer Roman. Der 22-jährige Junker Heinrich von Waldstein, Heinz genannt, wird von seinem Verwandten Heinrich von Plauen, dem Komtur von Schwetz, ins Preußenland gerufen. Denn der Deutsche Orden will ins Feld gegen den polnischen König Wladislaus Jagello ziehen. Jagello hat sich mit seinem Vetter Großfürst Witowd von Litauen verbündet. Beide sind Todfeinde des Deutschen Ordens. Auf der Seereise von Lübeck nach Danzig freundet sich Heinz mit dem 24-jährigen Junker Hans von der Buche aus Buchwalde an. Hans hat einen mehrjährigen Universitätsaufenthalt beendet. Zwei Jahre studierte er bei Johann Huß und Hieronymus in Prag und ein Jahr in Bologna. In der Danziger Bucht wird das Schiff im Mai 1410 von Vitalienbrüdern unter deren Hauptmann Marquard Stenebreeker geentert. Die Danziger Schiffsbesatzung kann mit Unterstützung der kampfstarken jungen Passagiere, zu denen noch Bartholomäus Groß, der Schwiegersohn des Danziger Bürgermeisters Konrad Letzkau gehört, die Seeräuber überwältigen und dem gaffenden Danziger Krämervolk präsentieren. Die Danziger Ratsherren, das sind Kaufleute, wollen die Gefangenen richten. Der Danziger Komtur Johann von Schönfels aber ist anderer Ansicht. Die Bürger sind Untertanen des Deutschen Ordens... Ernst Wichert (1831-1902) war ein deutscher Schriftsteller und Jurist.
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