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Bøker av Gabriel Reuter

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  • av Gabriel Reuter
    229,-

    Die Buchenwipfel schauerten im Morgenwind. Aus den schattigen Gründen stieg eine scharfe Kühle, ein feuchter Tauatem des jungen Gekräutes empor, und schwankend zitterten die beperlten Sträucher unter dem Sprühregen der stürzenden Wasser. Im brausenden Übermut der schneegenährten Frühlingswildheit sprang der Bergbach weißschäumend die Felsenwand hinab und übersprudelte im Grunde das glattgewaschene Gestein. Der alte Herr von Kosegarten schlug den Kragen seiner Joppe in die Höhe, nahm den Stock unter den Arm und vergrub die Hände in den Taschen, weil es ihn fror, trotzdem die Sonne über den Bergen glitzerte. Neben ihm stand der Förster, das dicke Notizbuch in der Faust, machte sich mit dem kurzen Bleistiftstummel Notizen. Aus dem Wald an der Lehne klang der Axthieb der Holzfäller. »Aufgeforstet mußte doch mal werden,« brummte der Beamte in den Schnauzbart, der ihm taugenäßt an den Mundwinkeln niederhing. »Na, also, das sag ich auch. ¿ Warum schließlich das Lamento? Donnerschockschwerenot, was sein muß, muß sein!« schimpfte der alte Herr. »Hundertjährig können die Bäume freilich nicht gleich wieder werden.« »Das stimmt,« murrte der Förster verdrießlich. Die beiden Männer schritten durch die Säulenhalle der grausilbernen Stämme, von denen jeder einzelne ihnen ein guter Bekannter war. Sie alle trugen das rote Merkzeichen des Forstbeamten, das sie dem Tod weihte: die Riesen, die mächtig zur Höhe wuchsen, mit ruhiger Majestät die weitgreifenden Kronen tragend.

  • av Gabriel Reuter
    290,-

    Breit und hell fiel ein Strahl der Frühlingssonne durch das verstaubte Bogenfenster einer Dorfkirche. Er durchschnitt als warmer, glänzender Streifen die graue Dämmerung und verlor sich hinter weißem Gitter in den schattig-feuchten Tiefen des Pfarrstuhles, den mehrere festlich gekleidete Herren und Damen besetzt hatten. Mitten in der Lichtbahn stand die Konfirmandin vor dem Altar. Das kleine Kreuz auf ihrer Brust glühte gleich einem überirdischen Symbol, und wie ein Kranz weltlicher Herrlichkeit flimmerte, von tausend Goldfunken durchsprüht, das braune Haar über dem rosenroten, thränenbetauten, feierlichen Kindergesicht. Sie stand ganz allein an dem heiligen Orte, durchschauert von der Bedeutung des Augenblicks bangend, das Gelübde auszusprechen, das auf ihren Lippen schwebte und sie für ein Leben der Wahrheit und der Heiligung unwiderruflich verpflichten sollte. Hinter ihr, zwischen den schmalen Holzbänken, hörte sie das Gepolter einiger niederknienden Tagelöhnerkinder, die bereits die Einsegnung empfangen hatten. Agathe wünschte plötzlich mit krankhafter Heftigkeit, unter den peinlich glattgekämmten und rotgeseiften Köpfen, den ungeschickten Gestalten dort sich verbergen, sich an der Gemeinschaft mit ihnen stärken zu können. Ihr Herz wollte sein Schlagen aussetzen, eine Furcht ergriff sie, ein Schwindel, indem sie auf die Kniee sank und den Kopf mit dem Gefühl neigte, es müsse in der nächsten Minute ihr Dasein, das froh empfundene Dasein, gegen einen Zustand von fremder Schauerlichkeit, voll erhabener Schmerzen und beklemmender Wonnen eingetauscht werden.

  • av Gabriel Reuter
    357,-

    Die Schwester stand mit dem Arzt auf dem kleinen Flur vor dem Parterresaal der Verwundetenbaracke. »Wie geht's unserm Finsteren?« fragte der junge Doktor im weißen Operationsmantel, mit der unpersönlichen Heiterkeit, die Ärzten und Pflegerinnen im Verkehr untereinander und mit den Patienten zur Gewohnheit geworden ist. »Wieder etwas Temperatur, der geistige Zustand derselbe, schwere Depression. Antwortet kaum auf eine teilnehmende Frage. Reden Sie doch mal mit ihm, Herr Doktor...« »Ja, das will ich, Schwester... Sonderbar, gerade den Gebildeten unter den Verwundeten geht es oft so besonders hart an,sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Man sollte meinen...« »Sie haben eben die größere Denkfähigkeit, um sich alle Schwierigkeiten der gehemmten Zukunft deutlich vorzustellen,« antwortete die Schwester. »Haben Sie mal auf die ausgearbeitete Stirn unseres Finsteren geachtet?« »Was Ihnen noch alles auffällt bei Ihrer Arbeitslast, Schwester... Na, werde mir unsern Mann mal vornehmen.« Der junge Arzt öffnete die Glastür. Aus langen Reihen weißer Eisenbetten grüßten ihn die Augen von bärtigen und unbärtigen, jungen und alten Männerköpfen. Feine wie stumpfe, törichte wie kluge Gesichter wendeten sich ihm erwartungsvoll zu. Sie alle, diese Krieger, welche ihr Leben rücksichtslos dem Tode entgegengeworfen hatten, waren nun in qualvollen Tagen und schlaflosen Nächten so mürbe geworden, daß sie von einem blonden fröhlich blickenden jungen Manne im weißen Kittel sehnsüchtig irgendeine Linderung ihrer Leiden, irgendeinen Trost für unerträgliche Pein des Körpers oder der Seele erwarteten.

  • av Gabriel Reuter
    357,-

    Das kleine Haus lag in einer freundlichen Wiesengegend Württembergs. Oben auf dem höchsten Punkt des lang hingestreckten Hügels hob ein graues Grafenschloß seine Dächer über das Grün der Parkbäume, die Dorfstraße mit den Bauernhöfen zog sich über den Rücken der Erdhebung. Unten, wo der helle junge Fluß durch Weidengebüsch und über weiße Kiesel plätscherte, gab es noch eine zweite Straße. Hier wohnten nur arme Weiblein in bescheidenen Hütten, mit winzigen, blumenreichen Vorgärten. Das kleine Haus aber lag ganz allein und abseits von den beiden Dorfstraßen, am linken Abhang des Hügels, in seine Flanke gleichsam verschüchtert hineingedrückt. Der Weg, der vom Dorf zu ihm hinunter führte, war steil und steinicht, voller Löcher und Pfützen. Rechts und links neben den Schlehdornhecken wuchs ein Gestrüpp von Brennnesseln. Alles zeigte, daß niemand ein Interesse daran nahm, den Pfad in gangbarem Zustande zu erhalten. Er führte ja auch nur zu einem Gehöft notorisch verkommener armer Leute, und weiter zu dem kleinen Häuschen, von dem die Frauen im Dorf mit einem gewissen halblauten Ton der Scheu redeten, und die Männer mit einem zweideutigen Grinsen. Freundlich genug schaute es aus unter dem großen blühenden Birnbaum, durch den die Bienen summten. Helle Gardinen hingen vor allen Fenstern, und seine stattliche Eigentümerin stand meistens würdevoll vor ihrer Türe, irgend etwas Gutes zwischen ihren großen weißen Zähnen behaglich kauend, während die kleine Schar ihrer Gäste um sie her auf der Schwelle oder auf der Bank an der Hauswand zu hocken pflegte, gähnend, träumend oder schwatzend, wie es sich eben fügen mochte. Die Gäste waren das Bedenkliche in diesem kleinen Hause, von dessen Türe man unendlich weit ins Land schauen konnte, über das heitere Flüßchen hinweg, bis zu den duftigen Umrissen der Schweizeralpen fern am wolkigen Horizont, und das doch trotz dieser weiten und freien Aussicht so schüchtern sich hinter der Hügelflanke versteckte.

  • av Gabriel Reuter
    357,-

  • av Gabriel Reuter
    357,-

  • av Gabriel Reuter
    357,-

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