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Die Frauenbewegung als eine soziale Bewegung gilt als die Agentin der Frauenemanzipation und als Symbol des Freiheitskampfes von Frauen schlechthin. Der gleichberechtigte Zugang zu Erwerbsarbeit und Bildung, basale Staatsbürger_innenrechte wie das Stimmrecht, Recht auf den eigenen Körper und körperliche Unversehrtheit, aber auch die formale Gleichstellung in der Gesetzgebung generell waren und sind wichtige Themen, die damals und bis heute noch von Frauenbewegungen erkämpft wurden und werden.Dabei nutzten die Akteur_innen der Frauenbewegung immer auch neue Formen der Mobilisierung und des Protestes, um ihre Anliegen öffentlichkeitswirksam auf die politische Agenda zu bringen. Ein historisches und von Protestaktiven bis heute imaginiertes Bild einer Einheitlichkeit in sozialen Bewegungen wird innerhalb der Bewegungsforschung durch das Theorem der kollektiven Identität gestützt. Diese Idee impliziert denn auch, dass sich Protest aus relativ homogenen Ideen und politischen Spektren bildet. Zweifelsohne ist die demonstrative Darstellung von Einheitlichkeit und Einigkeit ein wichtiger Prozess der Mobilisierung und in konkreten Aktionsformen ein stilistisches Mittel der Protestinszenierung.Eine eingehendere empirische Analyse der frühen Frauenbewegung zeigt jedoch die Grenzen der Idee kollektiver Identitäten auf. Vielmehr war (und ist) die Frauenbewegung selbst eine Produzentin und Trägerin sozialer Kämpfe in Bezug auf geschlechts- und klassenspezifischer Ungleichheitskonfigurationen. Das bedeutet, dass Konflikte und Brüche ein bedeutender Teil der Frauenbewegungsgeschichte darstellen, welche sich in konkreten Diskriminierungen und Ausschlüssen, hegemonialen Geschlechtervorstellungen und auch Legitimationen der Klassenspaltung, als auch neuen Formen solidarischen Handelns, neue Koalitionen, Protestformen und neuer Zielausrichtungen ausdrückt. Diese Fragilität und Heterogenität sowie die Versuche der Protestakteur_innen diese auszubalancieren, bildeten eine wesentliche Ressource, um neue Bündnisse und Solidaritäten innerhalb der Frauenbewegung selbst aber auch mit derzeit aktiven anderen Protestbewegungen zu generieren.Auf der Folie einer intersektionalen Lesart von Geschlechter- und Klassenrelationen, führt "Fragile Solidaritäten" durch die Geschichte und Diskurse der deutschen und britischen Ersten Frauenbewegung und bietet damit einen umfassenden Einblick in das relational vermachtete Feld feministischer Bewegungsströmungen.
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