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¿ In dem geräumigen Schwurgerichtssaale befand sich eine zahlreiche Zuschauermenge. Sie gehörte meist den höheren Ständen aus der Stadt und der Nachbarschaft an. Der Fall, der verhandelt werden sollte, hatte in der Gegend eine Berühmtheit erlangt und betraf Personen und Verhältnisse der höheren Stände. Ein adliger Gutsbesitzer der Gegend hatte bei seiner schönen Frau einen jungen Officier betroffen und ihn niedergeschossen. Er hatte dem Paare, gegen das ihm schon seit einiger Zeit Verdacht erweckt war, aufgelauert; er war daher der vorbedachten Tödtung, des Mordes, angeklagt, und seine Strafe war, wenn die Geschworenen ihn schuldig erklärten, die Strafe der Hinrichtung durch das Beil... "
¿ Auf dem schönen, weiten Platze vor dem Kurhause zu Wiesbaden war ein bewegtes glänzendes Leben. Es war an einem Sonntag Nachmittag der Badesaison. An einem kleinen Tische saßen ein Herr und zwei Damen. Der Herr war ein rüstiger Fünfziger, indeß so wohl erhalten, daß man ihn auch für einen Vierziger halten konnte. Die beiden Damen standen in der Blüthe der Jugend und Schönheit. Freilich sah die eine, ältere, etwas leidend, abgehärmt aus, und man konnte meinen, ihre Schönheit sei jetzt gerade wieder im neuen Aufblühen begriffen. Desto frischer, lebendiger und schelmischer blühete die Schönheit der jüngeren... "
¿ ... Ich kannte weder die Stadt, noch die Provinz. Ich wußte nur aus der Geographie, daß die Stadt ein Landstädtchen mit 5000 Einwohnern war. In der Stadt und deren Umgegend war mir auch kein einziger Mensch bekannt; eben so waren mir die Verhältnisse von Stadt und Land, also auch das Besondere meiner neuen amtlichen Stellung völlig fremd. Was ein Inquisitoriat war und was der Director einer solchen Criminalbehörde zu thun habe, wußte ich freilich..."
¿ Auf dem Schloßhofe der Waltersburg standen zwei Männer beisammen, die man auf den ersten Blick für Herren aus dem Schlosse hätte halten können, die sich aber bei näherer Betrachtung als Diener desselben darstellten. Sie befanden sich beide in vorgerücktem Alter; dem Einen war, wie von der Bürde des Alters, der Rücken bereits gekrümmt, und sein Haupt glänzte silberweiß; dem Anderen war das blonde Haar, das er gescheitelt und hinter den Ohren sorgfältig geringelt trug, nur erst grau gemischt; bei gerader Haltung hatte er ein behäbiges Ansehen, während an Jenen die den Körper austrocknenden Tage des Alters schon seit ein paar Jahren herangetreten sein mußten... "
¿ Ich saß eines Abends auf dem Criminalgerichte in meiner Arbeitsstube mit Lesen von Acten beschäftigt. Ich war damals Verhörrichter, hatte sehr viele Arbeit, war fast den ganzen Tag mit Inquiriren geplagt - es war noch die Zeit des geheimen schriftlichen Inquirirens - und mußte die Abende dazu verwenden, mich auf den morgenden Tag zu neuer Arbeit wieder vorzubereiten... "
¿ Es war ein warmer Augustabend und die Luft ruhig, als wir unsern Wagen verließen. Mein Freund, der Steuerrath, führte mich um das Dorf herum, an Wiesen vorüber, nach einem Wäldchen von Fichten, Birken und einzelnen Buchen. Wir waren in Dunkelheit und Stille gegangen. Als wir in das Wäldchen hineinschritten, war es darin noch dunkeler und stiller, als es am Dorfe und an den Wiesen gewesen war. Wir konnten in dem Wäldchen hundert Schritte zurückgelegt haben. Gerade vor uns, aber noch in weiter Ferne, wurde ein schwacher, unbestimmter Lichtschimmer wahrnehmbar. In derselben Richtung vernahm das Ohr ein unbestimmtes, summendes Geräusch..."
Jodocus Temme (1798-1881) war ein deutscher Politiker, Jurist und Schriftsteller. Er verfasste u. a. zahlreiche Kriminalerzählungen, die zum großen Teil in Ernst Keils Familienzeitschrift Die Gartenlaube veröffentlicht wurden und wichtige Anstöße für die Entwicklung der deutschsprachigen Kriminalliteratur gaben. Aus dem Buch: "Vor nicht gar vielen, aber auch nicht gar wenigen Jahren, zu einer Zeit indeß, da auch in Preußen noch der alte gute Criminalprozeß galt, wurde ein preußischer Lieutenant aus einer entfernten Garnison nach Berlin versetzt. Eigentlich wurde er dahin zurückversetzt, denn er hatte schon früher einmal dort in Garnison gestanden."
Jodocus Temme (1798-1881) war ein deutscher Politiker, Jurist und Schriftsteller. Er verfasste u. a. zahlreiche Kriminalerzählungen, die zum großen Teil in Ernst Keils Familienzeitschrift Die Gartenlaube veröffentlicht wurden und wichtige Anstöße für die Entwicklung der deutschsprachigen Kriminalliteratur gaben. Aus dem Buch: „In dem großen Hause Molkenmarkt Nr. 3 befanden sich in einem kleinen Zimmer zwei Treppen hoch zwei Personen, ein kleiner runder Mann mit einem roten Gesicht und ein langer, hagerer Mann mit einem blassen Gesicht. Das große Haus am Molkenmarkt Nr. 3 zu Berlin ist bekanntlich das Kriminalgerichtsgebäude oder, wie der Berliner sagt, das Kriminalgericht. Die Stube, in welcher die beiden Männer sich befanden, war eine Verhörstube des Kriminalgerichts. Sie war es. Jetzt gibt es schon seit mehreren Jahren keine Verhörstuben mehr."
Jodocus Temme (1798-1881) war ein deutscher Politiker, Jurist und Schriftsteller. Er verfasste u. a. zahlreiche Kriminalerzählungen, die zum großen Teil in Ernst Keils Familienzeitschrift Die Gartenlaube veröffentlicht wurden und wichtige Anstöße für die Entwicklung der deutschsprachigen Kriminalliteratur gaben. Aus dem Buch: „In diese bürgerlichen Gesellschaften der Hauptstadt des Landes wurde der Gograf Schirmer eingeführt. Er war ein sehr wohlgestalter Mann in der vollen Blüte und Kraft des männlichen Alters. Er wußte sich mit sicherer, selbst feiner Sitte zu benehmen. Den tüchtigen, gewandten Juristen und Geschäftsmann hatte der in der Umgegend von Sanden wohnende Adel oft zu Rat und Tat in Anspruch genommen."
Aus dem Buch: „Der arme Junge! Er hatte die Todesahnung. Und die trügt niemals im Felde, unmittelbar vor einer Schlacht. Es ist eine alte Geschichte. Vorgestern schrieb er, heute kämpfen sie. Vielleicht ist er schon in diesem Augenblick unter den Toten! Er hätte es freilich hinter sich; er hätte ausgelitten, auch mit dem braven Herzen. Auch mit dem wilden, trotzigen Herzen! O, o, es wäre ihm besser, als wenn er noch lebend unter den Toten daläge, verlassen, verstümmelt, mit den blutenden Wunden, allein mit der Verzweiflung des Schmerzes, des doppelten Schmerzes, des dreifachen, der Wunden der Verlassenheit, des zerrissenen Herzens. Armer, armer Junge! Und sie, die ihn in den Tod jagte!..." Jodocus Temme (1798-1881) war ein deutscher Politiker, Jurist und Schriftsteller.
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