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Die in Jean Pauls Erfolgsroman "e;Hesperus"e; (1795) publik gemachte Idee einer Zeit- und Raumgrenzen uberwindenden "e;Simultanliebe"e; stammt ursprunglich aus seinem Briefwechsel und wird in der Folgezeit zum Modell zahlreicher Korrespondenzen im Jean-Paul-Kreis und uber diesen hinaus. Briefe von und an Jean Paul finden sich als Musterbriefe in Anthologien bis weit ins 20. Jahrhundert. Ihre kulturgeschichtliche Bedeutung jenseits der biographisch-anthologischen Sphare wurde jedoch erst in den vergangenen Jahren voll erschliebar, nicht zuletzt durch neuere Editionen. Die Studie zur "e;Philologie der Intimitat"e; reflektiert diese Erschlieung, indem sie nach den Bedingungen und Moglichkeiten einer philologischen Reprasentation der "e;Simultanliebe"e; in Briefen fragt. Die editorische Praxis wird damit zur Basis der Theoriebildung gemacht: Im Lichte ihrer Begrundungsdiskurse um 1800 ist diese Editionspraxis immer schon Theorie gewesen. Dies wiederum fuhrt auf den Entwurf einer "e;Theoretischen Philologie"e;, die in der Diskussion uber das Verhaltnis von Literatur- und Kulturwissenschaft eine neue Position markiert.
Die traditionsreiche Reihe QUELLEN UND FORSCHUNGEN ZUR LITERATUR- UND KULTURGESCHICHTE, deren Ursprung auf das Jahr 1874 zurückgeht, gehört zum festen Bestand renommierter Publikationsforen der Deutschen Literaturwissenschaft. Von Mark-Georg Dehrmann und Christiane Witthöft herausgegeben, präsentieren die QUELLEN UND FORSCHUNGEN hochwertige wissenschaftliche Arbeiten, die literarische Texte im Zusammenhang mit kulturhistorischen Phänomenen, besonders auch mit den anderen Künsten, untersuchen. Philologische Studien mit transdisziplinärem Ansatz sind ausdrücklich erwünscht. Der Schwerpunkt der Serie liegt auf der deutschen Literatur vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Da die kulturgeschichtliche Ausrichtung der Reihe Aspekte interkultureller Erfahrung und nationaler Fremdwahrnehmung einbegreift, stehen die QUELLEN UND FORSCHUNGEN im Einzelfall aber auch komparatistischen Arbeiten offen. Veröffentlicht werden Monographien, Dissertationen und Habilitationsschriften. Die Maßstäbe für die Aufnahme in die Reihe bilden wissenschaftliche Relevanz und Exzellenz in Methode und Darstellung.
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