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Die interdisziplinar angelegte Studie belegt, historische Konzepte rekonstruierend, dass der zu Beginn des 13. Jahrhunderts entstandene Parzival' Wolframs von Eschenbach Konzepte von compassio adaptiert und integriert. Zur Klarung des Begriffs dienen Sondierungen in der lateinischen geistlichen Literatur. Dieser zufolge bedeutet compassio um 1200 eine praktisch-ethische bzw. affektive Partizipation und Angleichung an das Leiden des Nachsten bzw. an Christi Passion und bildet dadurch auch einen Verstehensakt, eine Hermeneutik des Leidens. Vergleichbare Konzepte sind zu gleicher Zeit am Hof Hermanns I. von Thuringen (1190-1217) prasent, dem damaligen Zentrum volkssprachiger Literaturproduktion. Sie lassen sich dort vornehmlich aus den Miniaturen des zu Beginn des 13. Jahrhunderts angefertigten Elisabethpsalters' erschlieen. Vor dem Hintergrund obiger Ergebnisse gewinnt die literaturwissenschaftliche Analyse des Romans an Profil. Compassio bildet im Parzivalteil ein handlungskonstituierendes Element und wird dort, die Handlung spiegelnd, sogar vom Erzahler in Kommentaren und Publikumsanreden aufgegriffen. Die Arbeit wurde mit dem "e;Zeno Karl Schindler-Preis fur Literaturwissenschaft 2006"e; ausgezeichnet.
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