Gjør som tusenvis av andre bokelskere
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Über Ludwig Thoma ist von Berufenen und Unberufenen so viel geschrieben worden, daß ich dies Geschriebne kaum vermehren würde, empfände ich es nicht mit Trauer, wie wenig ihm bis auf den heutigen Tag trotz allem Erfolg und Ruhm menschlich und künstlerisch sein Recht geworden ist. Das tut mir nicht um seinetwillen leid, ist er doch über den Ehrgeiz und die Ungeduld der Lebenden hinaus, sein Werk wird dauern und kann warten ¿ leid tut mir das um unser Volk, dem er viel mehr zu geben hätte, als es bis jetzt empfangen will.Man hat gehört und spricht es nach, daß er der größte Bayerndichter unsrer Tage und einer der echtesten und treuesten deutschen Männer aller Zeiten war. Sich aber selbst davon zu überzeugen, fällt außerhalb seiner engeren Heimat beinah niemand und auch in dieser Heimat viel zu wenigen ein.Norddeutsche werden aus seinem ganzen Werk meist nur die «Lausbubengeschichten» und dies oder jenes seiner heitern Bühnenwerke kennen oder ihn gar auf Grund der nach seinen Komödien gedrehten Filme schwer verkennen. So muß man in ihm freilich nichts als eine Art von Spaßmacher erblicken und sieht ihn damit falsch und viel zu klein.Nicht, daß ich dichterischen Humor geringer anschlüge als dichterischen Ernst ¿ im Gegenteil: am Wert der Seltenheit gemessen gebührte jenem wohl der höhere Preis, wenn man schon die zwei Dinge «valutarisch» gegeneinander abwägen will. Doch auch die persönlichsten und stärksten Gaben, die wir dem Humoristen Thoma danken, seine Bauerngeschichten, sind über Bayerns Grenzen kaum hinausgedrungen. Vor allem aber übersieht man gern, daß dies nur eine Seite seines Schaffens ist.
Selbviert übernachteten sie in der Kabine, wo sich zwischen den Kojen und alle dem Handgepäck, das am Boden lag, nur einer zurzeit notdürftig bewegen konnte. Da dauerte das Aufstehen morgens lange; und Thomas Kerkhoven, als der jüngste mit seinen einundzwanzig Jahren, mußte bis zuletzt warten. Ihm war das schließlich lieb: denn die Ungeniertheit, die der alte Konsul Wesselbeck bei seiner Toilette an den Tag legte, däuchte ihn im höchsten Maße verwunderlich. Wie er so ¿ »kühlpfeifend« dachte Thomas ¿ die Zahnbürste aus einem schmutzigen Stück Zeitung wickelte und sie in die aufgesammelte Asche seiner Morgenzigarre tunkte, ¿ darin lag ein beneidenswertes Bewußtsein von der Richtigkeit des eignen Tuns.Thomas Kerkhoven drehte sich mit einem Seufzer zur Wand. Wer von Natur schüchtern ist, hat immer eine melancholische Bewunderung für Leute, die sich bis zu den Naturlauten ihrer Morgentoilette breitspurig geben, wie sie sind. ¿Thomas lebte seit zwei Tagen in einem sonderbar zwiespältigen Traumzustande. Ihm war, als sei er von einem Vorhang umgeben, durch den Licht und Schall von draußen nur gedämpft hereindrängen; aber zugleich sah er tausend Einzelheiten des gewöhnlichen Lebens ringsum, die er sonst nie beachtet hatte, gleichgültige Dinge, die ihn jetzt vielleicht noch fremder däuchten, und die er dennoch in einer dumpfen Verwunderung musterte, weil er sie heute zum erstenmal entdeckte, ¿ musterte, ohne sich von ihnen losreißen zu können.War es Angst, an das andre zu denken?
Es war im heißen Sommer neunzehnhundertelf, der Juli neigte sich dem Ende zu, ein heiterer Tag hielt seinen fast toskanisch blauen Himmel über München ausgespannt. Noch das gedämpfte Licht, das durch die rußigen Glasdächer des Hauptbahnhofes drang, trug Sonne in sich und ließ das Kunterbunt von sommerlich geputztem Menschenvolk, das unten auf den Steigen wimmelte, zu ruhiger Harmonie verschmelzen. Rauch puffte zornig oder wallte still aus stämmigen Lokomotivenschloten, er hüllte sich nach oben immer mehr in Glanz und floß unter dem Dach streifig zu Schwaden auseinander, durch die die Helle draußen wie durch einen zart gemusterten Achatschliff fiel, wechselnd von kaltem Weiß und duftigem Blaugrün über reich gestuftes Gelb bis zu den wie mit chinesischer Tusche untermalten Tinten eines warmen Brauns.Der alte Bahnhof, sonst als häßlich in der Welt verschrien, hatte seinen schönen Tag. Nur schade: unter all den Augen, die das sahen, bemerkten es kaum zwei. Die Reisezeit stand grade recht in Blüte, es herrschte ein erbittertes Gedräng, Mundarten aller deutschen und so mancher fremder Gaue wurden laut. Die meisten dieser Leute, ob sie nun keuchend mit den Ellbogen fochten oder müßig warteten, trugen den gehetzten, leergequälten Ausdruck im Gesicht, der sich von selber einstellt, wo der Mensch seinem ertiftelten Gemächte, der Maschine, gegenübertritt. Seit sie ihm Zeit spart, hat er keine Zeit. Ein solches Bahnhofspublikum aus der Verkrampftheit in entfernte Dinge loszureißen und ihm die Augen für die nahe Wirklichkeit zu öffnen, braucht es sinnfälligerer Reize als die Schönheit glanzdurchwobnen Rauches. Die Schönheit einer jungen Dame etwa, zumal wenn sie herausfordernd modisch aufgetakelt ist, bewirkt schon mehr; die allgemeinste Teilnahme aber, wenn dies Wort für diese Sache paßt, erringt sich stets, was durch Absonderlichkeit die Spottsucht weckt.Diese Art von Teilnahme erregte ein junger Herr, der eben aus der Schalterhalle trat. Wo er hier ging und stand, da wendeten sich Köpfe nach ihm um, man grinste hinter ihm drein, gutmütig oder hämisch, wie sich's eben traf. Feinfühlige Menschen freilich schauten ihm mit Bedauern nach, wohl auch von jenem halben Ekel angefaßt, der geradgewachsene Schönheitlinge beim Anblick eines Krüppels überläuft. Eins seiner Beine war zu kurz ¿ sein rechter Stiefel zeigte eine Sohle von mindestens drei Fingerbreiten Höhe. Die richtige Dicke war das keinesfalls ¿ sonst hätte dies Opfer schusterhafter Orthopädie nicht so fanatisch, durfte man wohl sagen, hinken können. Im übrigen war er auffallend dürr und eher groß als klein, engbrüstig und schmalschultrig. Sein feingeschnittenes Gesicht wies eine ungesunde Blässe auf, mit leiser Rötung überall, wo diese Farbe störend wirkt. Zu langes Haar, hell aschblond wie der ausgefranste kleine Schnurrbart, hing ihm in glatten Strähnen auf den Kragen nieder. Die Augen sah man nicht: ein schwarzes Glas verdeckte sie, ein Kneifer mit zu klobigem schwarzem Horngestell, der statt an eine Schnur an ein fast fingerbreites schwarzes Doppelband gekettet war. All dies Schwarz ließ sein Gesicht noch käsiger erscheinen.
Wenn ich zurückblicke, erscheint es mir als das bedeutsamste Kuriosum meiner Tage, daß ein sehr komisches Versehen meiner Mutter, ein reiner Zufall also, dazu dienen mußte, mich gerade an den Iden des Märzes 1896 Albert Langen in den Weg zu führen. Da ich dem Langenschen Verlag, der mich am ersten Oktober eben jenes Jahres als Volontär aufnahm, heute seit reichlich sieben Lustren angehöre, könnte man den Zufall wohl auch eine Fügung nennen. Freilich dürften rührigere Leute mitleidig behaupten, ich wäre sicherlich bei jeder Firma, einmal dort eingewöhnt, auf Lebenszeit geblieben. Für eine solche Deutung sprechen allerdings auch andere Belege, von denen ich hier nur den sehr auffälligen erwähnen will, daß ich mich mit einer einzigen Ehe zu begnügen wußte, die jetzt nach mehr als einem Menschenalter noch so gut wie neu ist und, wenn man's erlebt, leicht auch ein weiteres halten kann. Wohl also bin ich seßhaft von Natur, ich glaube aber doch, daß ich in dem Verlag von Albert Langen nicht nur deswegen Wurzeln schlug ¿ o nein, ich fand hier auch den richtigen Platz für mich, eine Aufgabe, der ich freudig meine Kräfte widmen konnte, und Arbeitskameraden, mit denen es sich hausen ließ. Bevor ich nun berichte, mit welch harmlosem Gesicht sich diese wegweisende Fügung meines Lebens das Kleid eines fast lächerlichen Zufalls lieh, muß ich bis 1890 rückwärtsschweifen, wo ich für mein Teil noch in meiner Vaterstadt, dem alten Riga, als meinen Lehrern wenig teurer Schüler eine Bank des Stadt-Gymnasiums drückte. Die Ehe meiner Eltern, die unglücklich gewesen und schon, als ich zwölf Jahre zählen mochte, in eine Trennung ausgelaufen war, wurde zu jener Zeit geschieden, weil mein Vater eine andere Frau heiraten wollte. Eine Scheidung aber galt den Spießbürgern am Dünastrand als schweres Ärgernis, und eine, wenn auch schuldlos, geschiedene Frau trug einen Makel aus der Sache fort. Dem «Mitgefühl» der wackeren Rigenser als Zielscheibe zu dienen, lag meiner Mutter nicht, und so ging sie für eine Weile in das «Ausland», wie die Balten jener Zeit die Heimat ihrer Vorfahren zu nennen pflegten.
Die Erzählung führen den Leser in eine frühere Zeit. Es ist die Welt der dörflichen Ukraine, voll praller Lebenslust und Aberglauben. Diese heitere volkstümliche Welt ist aber nur auf den ersten Blick fröhlich, harmonisch und natürlich. Dieser Schein täuscht, denn das harmonische Bild wird durch phantastische Ursachen gestört, die in den heiteren Alltag einbrechen. Nikolai Gogol (1809-1852) war ein russischer Schriftsteller. Im Jahr 1831 lernte Gogol den Dichter Alexander Puschkin kennen, der ihm den Weg in die russische Literatur wies. Puschkin wurde ihm Freund und Förderer. So regte Puschkin an, den Revisor und Die toten Seelen zu schreiben - beide Werke fanden später höchste Anerkennung. Er feierte mit seinen volkstümlichen ukrainischen Erzählungen Abende auf dem Weiler bei Dikanka einen Überraschungserfolg. Es ist die einzigartige Kombination der derben Vertep-Komödiantik mit dem ukrainischen Lokalkolorit und märchenhafter, bisweilen unheimlicher Phantastik, die den Erzählband zum Erfolg machte.
Nikolai Gogol (1809-1852) war ein russischer Schriftsteller. Im Jahr 1831 lernte Gogol den Dichter Alexander Puschkin kennen, der ihm den Weg in die russische Literatur wies. Puschkin wurde ihm Freund und Förderer. So regte Puschkin an, den Revisor und Die toten Seelen zu schreiben - beide Werke fanden später höchste Anerkennung. Er feierte mit seinen volkstümlichen ukrainischen Erzählungen Abende auf dem Weiler bei Dikanka einen Überraschungserfolg. Es ist die einzigartige Kombination der derben Vertep-Komödiantik mit dem ukrainischen Lokalkolorit und märchenhafter, bisweilen unheimlicher Phantastik, die den Erzählband zum Erfolg machte. Noch überwog die Komik in der Darstellung der Teufel und Hexen, jedoch wurde schon hier die Neigung zum alles durchdringenden Dämonischen deutlich, die sich in Gogols späteren Werken voll entwickeln sollte. Mit den sog. Petersburger Erzählungen wandte sich Gogol der nördlichen Metropole und neuen Themen zu: sie zeigen das Leben von Beamten, Offizieren und Handwerkern in der Großstadt, in der Laster und Geldgier herrschen und wo sich das Dämonische überall im Alltäglichen manifestieren kann. Sein Hauptwerk Die toten Seelen gestaltet treffend die teils großspurige wie korrupte Lebensart des russischen Landadels. Inhalt: • Taraß Bulba • Der verlorene Brief • Die Nacht vor Weihnachten • Schreckliche Rache • Der Wij • Petersburger Novellen: • Die Nase • Das Porträt • Der Mantel • Der Newskij-Prospekt • Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen • Die Geschichte vom großen Krakeel zwischen Iwan Iwanowitsch und Iwan Nikiforowitsch • Die toten Seelen
Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen ist eine Erzählung in Form von Tagebucheinträgen des russischen Dichters Nikolai Gogol aus dem Jahre 1835. Dieses Werk ist eines der bekanntesten von Gogol und wird auch von seinen russischen Kollegen als Verweis genutzt (Fjodor Michailowitsch Dostojewski: Aufzeichnungen aus dem Kellerloch). Zur Handlung: Unterdrückt und gepeinigt im Beruf und hoffnungslos verliebt, flüchtet sich Titularrat Poprischtschin in seine eigene Welt. Der zu Beginn der Erzählung erworbene Eindruck eines gesunden Menschen wandelt sich zusehends in das Bild eines hoffnungslosen Phantasten und Verrückten. Während anfängliche Phantastereien lediglich sprechende Hunde beinhalten, fällt der Protagonist im weiteren Verlauf seiner Krankheit in immer stärkere Wahnvorstellungen. Er liest in der Zeitung vom Tod des spanischen Königs Ferdinand VII., der ohne männlichen Thronfolger verstorben war, und verfällt in den Glauben, er selbst wäre der nächste spanische König.... Nikolai Gogol (1809-1852) war ein russischer Schriftsteller. Seine Hauptwerke sind Die toten Seelen, Der Revisor, Taras Bulba und Petersburger Novellen.
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