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Im Kaiserreich spielten studentische Korporationen eine zentrale Rolle an den deutschen Universitäten. Gemäß ihrer Selbstinterpretation übernahmen sie bei den jungen Studenten wichtige Erziehungsfunktionen. Besonders die Corps erhoben den Anspruch, zur Ausbildung der Elite beizutragen. Sie stehen im Mittelpunkt dieser Studie. Auf der Basis corpseigener Zeitschriften und anderer interner Publikationen werden Erziehungsvorstellungen, Werte und Persönlichkeitsprofile der Corps herausgearbeitet. Den Erziehungsidealen wird dann die reale Praxis gegenüber gestellt. Dabei wird deutlich, dass gerade das Überschreiten von Grenzen, körperlichen und seelischen, prägende Wirkung besaß. Systematisches Trinken auf den Kneipen, ausufernde Ehrdemonstrationen durch immer häufiger stattfindende Mensuren sowie zackig-arrogantes Verhalten in der Öffentlichkeit bestimmten das Leben in einem Corps. Mit ihren Vorstellungen von Ehre und Gehorsam fügten sich die Corps jedoch nahtlos in die staatsnahen Eliten des Kaiserreichs ein. Der Corpsstudent wurde so neben dem Reserveoffizier zu einem Idealtypus der Zeit.
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