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Wenngleich die Bestimmung des medizinisch ,Normalen' einen zentralen Aspekt wissenschaftstheoretischer und -historischer Diskussion darstellt, ist die kommunikative Konstruktion von Normalitäten nur selten Gegenstand empirischer Untersuchungen. Zwar ist bekannt, dass medizinische und alltagsweltliche Konzepte von Normalität divergieren können - doch: Was bedeutet das für die Kommunikation in der medizinischen Praxis? Wie, in welchen Kontexten und zu welchen Zwecken greifen z.B. Ärzt:innen und Patient:innen auf interaktive ,Praktiken des Normalisierens' zurück? Im Zuge der Auseinandersetzung mit der kommunikativen Konstruktion von Normalitäten auf der Grundlage empirischer Analysen authentischer Gespräche liefern die hier versammelten Beiträge interaktionslinguistische Erkenntnisse u.a. zur interaktiven Positionierung im Gespräch, zur Interaktionalen Semantik sowie zur interaktional ausgerichteten Konstruktionsgrammatik. Auch zeigen sie konzeptuelle und methodische Verknüpfungen zu Fragen der Medizin und der qualitativen Sozialforschung auf. An dieser interdisziplinären Schnittstelle richtet sich der Band sowohl an Forschende in den Bereichen der Interaktionalen und Angewandten Linguistik als auch der Sozial- und Gesundheitswissenschaften.
Anhand einer Untersuchung von Vorwurfsaktivitaten in informellen Alltagsinteraktionen werden in dieser Arbeit zwei ansonsten separat gehaltene Forschungszweige der Sprachwissenschaft verbunden: die Untersuchung sprachlicher Strukturen und ihrer Funktionen sowie die Analyse der interaktiven Konstruktion kommunikativer Muster und Gattungen. Die analysierten Vorwurfsaktivitaten umfassen "e;in situ Vorwurfe"e;, "e;Frotzeleien"e; sowie Rekonstruktionen vergangener Vorwurfsinteraktionen in "e;Beschwerdegeschichten"e;. In Zusammenhang mit den Gattungsanalysen werden exemplarische Untersuchungen ausgewahlter grammatischer, prosodischer und rhetorisch-stilistischer Phanomene vorgenommen, wie eine prosodische Analyse der "e;vorwurfsvollen Stimme"e; in Alltagsvorwurfen, die prosodische, lexiko-semantische und rhetorisch-stilistische Konstitution der Spiel- und Spa-Modalitat in Frotzeleien, grammatische und prosodische Verfahren der Redewiedergabe in Zusammenhang mit Vorwurfsrekonstruktionen und die Verwendung des narrativen Prasens in Beschwerdeerzahlungen. Auf der Grundlage der empirischen Gattungsanalysen werden schlielich verallgemeinernde Konsequenzen fur eine Theorie kommunikativer Praxis - und damit fur die Analyse sprachlicher Strukturen in ihrer diskursiven, kontextgebundenen Verwendung - gezogen. Hier werden u.a. Aspekte wie die gattungsspezifische Funktion grammatischer Strukturen, die Interaktion prosodischer und syntaktischer Verfahren bei der Herstellung kommunikativer Bedeutung, die Rolle indexikalischer Zeichen beim Proze der Bedeutungsaushandlung sowie die Funktion kommunikativer Vagheiten und Ambiguitaten als interaktive Ressourcen diskutiert.
Die Buchreihe Linguistische Arbeiten hat mit uber 500 Banden zur linguistischen Theoriebildung der letzten Jahrzehnte in Deutschland und international wesentlich beigetragen. Die Reihe wird auch weiterhin neue Impulse fur die Forschung setzen und die zentrale Einsicht der Sprachwissenschaft prasentieren, dass Fortschritt in der Erforschung der menschlichen Sprachen nur durch die enge Verbindung von empirischen und theoretischen Analysen sowohl diachron wie synchron moglich ist. Daher laden wir hochwertige linguistische Arbeiten aus allen zentralen Teilgebieten der allgemeinen und einzelsprachlichen Linguistik ein, die aktuelle Fragestellungen bearbeiten, neue Daten diskutieren und die Theorieentwicklung vorantreiben.
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