Gjør som tusenvis av andre bokelskere
Abonner på vårt nyhetsbrev og få rabatter og inspirasjon til din neste leseopplevelse.
Ved å abonnere godtar du vår personvernerklæring.Du kan når som helst melde deg av våre nyhetsbrev.
»Wahrhaftig, Franz, an deiner Stelle wüßte ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte! Eine Erbschaft ist mir immer als das Ziel meiner Wünsche erschienen, aber wie mit jedem Dinge im menschlichen Leben ¿ alles mit Unterschied. Franz, wirklich, du tust mir leid! Da hast du nun etwas Ererbtes am Halse, an das du nie gedacht hast. Ein sogenanntes Gut, ein paar hundert Morgen Äckerchen und Wiesen, etwas Wald, einen verwilderten Garten, ein vernachlässigtes Wohnhaus, als Inventar vier gallige, spatlahme Andalusier, sechs spindeldürre Kühe und eine Tante als Hauptsache, die das Gallige und Spindeldürre in ihrer angenehmen Persönlichkeit zu vereinigen scheint. ¿ Menschenkind, so ringe doch wenigstens die Hände oder schimpfe, oder tue irgend etwas dergleichen, aber stehe nicht so einher wie die stumme Verzweiflung selbst!«
Drüben in dem hohen, schmalen Hause, hinter den Fenstern mit den weißen Filetgardinen und den vielen Geraniumtöpfen, da wohnte sie, von der ich hier erzählen will. Freilich war sie jetzt kein schönes, junges Mädchen mehr, auch kommen keine spannenden Szenen, keine romantischen Handlungen in der Erzählung vor. Es ist eben eine einfache Geschichte, die ich hier niederschreibe, sehr einfach, aber wahr, denn sie hat sie mir selbst anvertraut, und meine Heldin ist eine alte Jungfer. Erschreckt nicht, meine freundlichen Leserinnen, ihr glaubt nicht, welch eine Fülle von Poesie ich drüben in dem kleinen Stübchen fand. Wie manchen langen Nachmittag habe ich an meinem Fenster gesessen und, scheinbar mit einer Arbeit oder mit Lektüre beschäftigt, mein einsames Visavis beobachtet. Und wenn die noch immer zierliche Gestalt im einfachen grauen Lüsterkleide, das schneeweiße Häubchen auf dem glatt gescheitelten Haar, am Fenster saß und die Zeitung las, indem sie strickte, so überkam mich immer ein unendliches Mitleid mit der Einsamen. Nie sah ich eine Freundin bei ihr, nie überhaupt einen Besuch. Nur die kleinen Kinder ihres Hauswirts erblickte ich manchmal an ihrem Fenster, eifrig beschäftigt, Äpfel zu schmausen. Die alte Dame, die gütige Spenderin dieser Leckereien, stand hinter ihnen und sah mit strahlendem Lächeln, wie es den kleinen Wesen schmeckte.
Abonner på vårt nyhetsbrev og få rabatter og inspirasjon til din neste leseopplevelse.
Ved å abonnere godtar du vår personvernerklæring.