Om Das Tal der Vermissten
"Das Tal der Vermissten" ist ein durch eine unsichtbare Barriere geschützter Ort, an dem aus verschiedenen Epochen und Regionen Menschen aufeinander treffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Eines ist allen gemein: Sie gelten als vermisst. Die meisten von ihnen gehörten im früheren Leben der Anonymität an, während andere ¿ wie François Villon, Amelia Earhart oder Ambrose Bierce ¿ als Prominente herausragten.
Mit dem Eintritt in "Das Tal der Vermissten" verlässt das Subjekt seine vertraute Welt, eine Zäsur, deren Tragweite sich der Eintretende nicht bewusst ist. Jeder Einzelne muss seinen eigenen Weg finden, mit Ausnahme der ¿Massenheimsuchung¿, bei der eine große Menge von Personen förmlich in das Tal hineingeworfen wird. Dabei wird die Struktur dieser Welt erschüttert, und einzelne Talbewohner beginnen sich zu fragen, ob und inwieweit ein Zusammenhang besteht zwischen diesem Ereignis und den Erinnerungsstörungen, von denen sie bisweilen befallen werden. Auch Laura, die neben Douglas zu den Protagonisten des Romans gehört, bleibt davon nicht verschont. Gleichzeitig registriert sie Dinge, die anderen verborgen bleiben; nur der Kundschafter Brody scheint Ähnliches wahrzunehmen. Begierig, die Grenzen des Tales zu erweitern, macht er eine Entdeckung, die ¿ ohne dass er etwas davon ahnen würde ¿ im weiteren Verlauf die Stabilität sowie den Fortbestand des Tals gefährdet.
Parallel zum Geschehen im Tal richtet ein alter Mann seine Anschuldigungen und Klagen an den gehassten Widersacher, einer Personifizierung all dessen, was ihm im Laufe des Lebens an Unglück und vermeintlichen Ungerechtigkeiten widerfahren ist. Am Ende sieht er sich vor eine bedeutsame Entscheidung gestellt: Soll er freiwillig in den Tod gehen oder aber Zuflucht im Tal der Vermissten suchen?
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