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Der verlorene Sohn

- Stolz und Trotz eines Grafen

Om Der verlorene Sohn

Aus dem Buch: "Man nannte sie einen wunderlichen Charakter. - Viele behaupteten, sie sei unliebenswürdig und kaltherzig, wenige nahmen sie in Schutz und versicherten, hinter ihrem kühlen, schroffen Wesen berge sich ein tiefes Gefühl, ein warmes und großes Empfinden, welches jedoch ängstlich versteckt werde, wie ein Licht unter dem Scheffel. Wer in seinem Elternhause nur militärische Präzision, Kommandos und soldatischen Drill gewöhnt sei, müsse ja jede weichere und zärtlichere Regung des Herzens als Gefühlsduselei und lächerliche Sentimentalität erachten. Fräulein Malwine von Ries sei das Ebenbild des Vaters, ein Soldat in Mädchenkleidern. Was Pflichtgefühl, Ehre, Rechtschaffenheit bedeute, sei ihr voll bewußt, aber die Passionen ihrer Altersgenossinnen, ein lyrisches Gedicht zu lesen, abends an dem geöffneten Fenster in Lenzesduft und Mondenschein hinaus zu schwärmen, ein Ballkleid entzückend und ein totes Vögelchen zum Herzbrechen traurig zu finden, diese schwärmerischen Anwandlungen seien ihr geradezu unverständlich und wohl auch in tiefster Seele zuwider. Ob Fräulein Malwine sich wohl jemals verlieben könne und werde? Man lächelte bei diesem Gedanken ebenso ungläubig wie bei dem phantastischen Plan eines Sternforschers, zwischen Mars und Erde einen regelrechten Meinungsaustausch zu bewerkstelligen. Fräulein Malwine als Braut! - welch eine Ironie auf all die lieblichen Traditionen, welche sich mit diesem Worte verknüpfen!" Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der beliebtesten Erzählerinnen der wilhelminischen Epoche.

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  • Språk:
  • Tysk
  • ISBN:
  • 9788026887584
  • Bindende:
  • Paperback
  • Sider:
  • 192
  • Utgitt:
  • 26. april 2018
  • Dimensjoner:
  • 152x229x10 mm.
  • Vekt:
  • 263 g.
  • BLACK NOVEMBER
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Beskrivelse av Der verlorene Sohn

Aus dem Buch: "Man nannte sie einen wunderlichen Charakter. - Viele behaupteten, sie sei unliebenswürdig und kaltherzig, wenige nahmen sie in Schutz und versicherten, hinter ihrem kühlen, schroffen Wesen berge sich ein tiefes Gefühl, ein warmes und großes Empfinden, welches jedoch ängstlich versteckt werde, wie ein Licht unter dem Scheffel. Wer in seinem Elternhause nur militärische Präzision, Kommandos und soldatischen Drill gewöhnt sei, müsse ja jede weichere und zärtlichere Regung des Herzens als Gefühlsduselei und lächerliche Sentimentalität erachten. Fräulein Malwine von Ries sei das Ebenbild des Vaters, ein Soldat in Mädchenkleidern. Was Pflichtgefühl, Ehre, Rechtschaffenheit bedeute, sei ihr voll bewußt, aber die Passionen ihrer Altersgenossinnen, ein lyrisches Gedicht zu lesen, abends an dem geöffneten Fenster in Lenzesduft und Mondenschein hinaus zu schwärmen, ein Ballkleid entzückend und ein totes Vögelchen zum Herzbrechen traurig zu finden, diese schwärmerischen Anwandlungen seien ihr geradezu unverständlich und wohl auch in tiefster Seele zuwider. Ob Fräulein Malwine sich wohl jemals verlieben könne und werde? Man lächelte bei diesem Gedanken ebenso ungläubig wie bei dem phantastischen Plan eines Sternforschers, zwischen Mars und Erde einen regelrechten Meinungsaustausch zu bewerkstelligen. Fräulein Malwine als Braut! - welch eine Ironie auf all die lieblichen Traditionen, welche sich mit diesem Worte verknüpfen!" Nataly von Eschstruth (1860-1939) war eine deutsche Schriftstellerin und eine der beliebtesten Erzählerinnen der wilhelminischen Epoche.

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