Om Die Gute Policey Im Bayerischen Reichskreis Und in Der Oberpfalz
Herausgegeben von Wolfgang Wüst
Die Bände dieses Quellenwerks veranschaulichen und interpretieren mit Beispielen aus süddeutschen Städten, Territorien und Dörfern die in der zentralen Gesetzgebung sehr aktiven Reichsstände und Reichskreise. Sie beschreiben typische, bisweilen auch untypische Kennzeichen frühmoderner Ordnungspolitik. Diese wird für eine Zeit untersucht, der als "Sattelzeit" der Moderne eine wichtige Weichenstellung zufiel, nach der sich Rechte und Pflichten, öffentliche Ordnung, sozialer Friede, Ehre, Glückseligkeit, Gesundheit und Wohlstand zum Teil bis heute ableiten. Dem forschenden Bemühen um Strukturierung der Gesetzespraxis scheint eine auf den ersten Blick diffuse thematische Spann¬weite in den zeitgenössischen Quellen gegenüberzustehen. Sie reicht von Maßnahmen gegen das schul-denfördernde Fressen und Sauffen ("Völlerei", "Zutrinken") in Gasthäusern und insbesonde-re bei Hochzeiten, Tauffeiern oder Kirchweihen, gegen einen die Ständeordnung negieren-den Kleiderluxus, gegen die sich ausbreitende Spielleidenschaft, gegen Ehebruch, Fluchen und Gotteslästern bis hin zur praktischen Seite der Seuchen- und Katastrophenprä¬vention oder zur orientieren¬den Kategorie kirchlicher Wertvorgaben im Rahmen "biblischer" Policey. Eher dem ökonomischen Feld war dagegen die Münz-Policey zuzuordnen, bei der gerade die Reichskreise besonders aktiv waren. Im 19. Jahrhundert erfuhr die Policey ihre Metamorphose zur heutigen Polizei. Inhaltlich verengte sich nun ihr Spektrum. Sie wurde zum Vollzugsorgan.
Zum Lehrstuhl von Prof. Wolfgang Wüst:
http://www.landesgeschichte.phil.uni-erlangen.de/index.shtml
Zum Arbeitskreis Policey/Polizei im vormodernen Europa:
http://www.univie.ac.at/policey-ak/
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