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Der in der Mitte des 15. Jahrhunderts an der römischen Kurie ausgetragene Streit zwischen den beiden Humanisten Lorenzo Valla (1406-1457) und Poggio Bracciolini (1380-1459) gehört zu den bedeutendsten Literaturdebatten der Vormoderne. Insgesamt acht Invektiven richteten beide Gelehrte gegeneinander und forderten jeweils die soziale Ächtung des anderen. Primärer Gegenstand der Auseinandersetzung bildeten ihre unterschiedlichen Auffassungen der lateinischen Sprache, was in der sich noch in der Experimentierphase befindlichen humanistischen Bewegung auf große Resonanz stieß. Ihre Mitglieder sahen sich zu einer öffentlichen Positionierung genötigt und beteiligten sich mitunter selbst an dem Disput. Die Studie bietet die erste systematische Untersuchung des Streits und arbeitet einerseits die divergenten literarischen Nachahmungsverständnisse der beiden Opponenten und andererseits die sozio-literarische Konfiguration des Disputs heraus, der die gesamte humanistische Bewegung mobilisierte. Der Beitrag beleuchtet einen durch den Streit ausgelösten Ausdifferenzierungsprozess, der für die Stabilisierung des Humanismus sowohl als eigenständiges soziales Feld als auch als Gedankengebäude von immenser Bedeutung war
Auf die Frage, wie etablierte Unternehmen mit disruptiven Herausforderungen umgehen sollen, gibt es nur wenige Antworten. Dieser Lücke nimmt sich das Buch an. Aus zahlreichen Untersuchungen, Workshops und Diskussionsrunden wurde ein Managementansatz entwickelt, der eine erfolgreiche Selbstdisruption in etablierten Unternehmen unterstützt. Ein solcher Ansatz muss sich vom Vorgehen vieler disruptiver Angreifer unterscheiden. Etablierte Unternehmen mit großen und teilweise trägen Organisationen wehren sich gegen eine von oben verordnete «Start-up Mentalität». Auch dauert es in etablierten Unternehmen viel zu lange, Innovationen voranzutreiben und später auf das Kerngeschäft zu übertragen. Im Fokus steht deshalb die erfolgreiche Transformation im Kerngeschäft. Es muss etablierten Anbietern gelingen, eine permanente Selbstdisruption voranzutreiben. Erfolgreiche Transformation von Geschäftsmodellen in disruptiven Zeiten unterstützt diese Leitidee. Das erste Kapitel begründet die Bedeutung disruptiver Veränderungen, definiert den Begriff einer Disruption und erklärt die damit verbundenen Managementherausforderungen. Das zweite Kapitel schärft das Verständnis für disruptive Veränderungen in Unternehmen und stellt erste Tools für das Management bereit. Es werden zentrale Treiber disruptiver Prozesse identifiziert, vor den häufigsten Managementfehlern gewarnt, erklärt, wie Manager den Zeitpunkt für ein proaktives Handeln nicht verpassen, sowie das Vorgehen der Angreifer, um etablierte Unternehmen aus dem Markt zu drängen, beschrieben. Kapitel 3 begründet den spezifischen "High 5 Managementansatz für eine erfolgreiche Geschäftsmodelltransformation". Zunächst werden zentrale Erkenntnisse aus der Forschung über Geschäftsmodelle zusammengefasst. Die Funktion von Geschäftsmodellen, deren Charakteristika, sowie die Ableitung von 5 Handlungsfeldern, stehen im Mittelpunkt der Betrachtung. Aufbauend auf diesen Grundlagen, wird ein anwendungsorientierter Managementansatz entwickelt. Für jedes der 5 zentralen Handlungsfelder werden konkrete Aufgaben vorgestellt, welche im Falle einer Geschäftsmodelltransformation zu beachten sind. Das vierte Kapitel illustriert die Anwendung des High 5 Ansatzes. Anhand von zahlreichen Fallbeispielen werden erfolgreiche und erfolglose Transformationsprozesse in Unternehmen beschrieben. Die Fälle entstammen unterschiedlichen Branchen und setzen Schwerpunkte im Hinblick auf unsere Handlungsfelder. Das fünfte Kapitel geht auf die "Führung von Transformationsprozessen" ein. Leitgedanken zur Führung einer erfolgreichen Selbstdisruption sollen helfen, das Risiko des Scheiterns zu reduzieren. Die Ausführungen sprechen typische Stolpersteine an und unterbreiten erste Vorschläge, um die mentalen Voraussetzungen in der Belegschaft für einen erfolgreichen Wandel zu schaffen. Das Buch wendet sich an das Management unterschiedlicher Branchen. Manager in etablierten Unternehmen - zu denen ca. 95% aller Betriebe zählen - erhalten mit diesem Buch einen theoretisch fundierten und praxistauglichen Leitfaden. Über 20 Fallbeispiele veranschaulichen unseren High 5 Ansatz einer erfolgreichen Geschäftsmodelltransformation.
Zeitungsnachrufe sind Gelegenheitstexte, die anlässlich von Sterbefällen und Todestagen entstehen. Wen würdigt der Abschieds-Journalismus mit solchem Totenlob? Wie lässt er die Verstorbenen aufleben, wie steuert er ihren Nachruhm? Nach dem Ersten Weltkrieg, angesichts des Epochenbruchs, stellt sich diese Frage auf neue Weise. Gegen rhetorische Trauerkonventionen anschreibend, spielt das literarische Feuilleton mit der Freiheit eigener Kleinformen. Entlang von Einzelstudien zeigen die Beiträge des Sammelbands, wie das Kasualgenre das Spektrum von Porträt, Kurzbiographie, Reverenz und Zeitdiagnostik nutzt und zum Experimentierfeld für Autoren wie Hermann Bahr, Alfred Kerr, Karl Kraus, Robert Musil, Alfred Polgar, Gabriele Tergit und Robert Walser wird. Außerdem behandeln sie Nachrufe auf berühmte Tote der Zeit - darunter Hugo Ball, Eleonora Duse, Anatole France, Emmy Hennings, Rudyard Kipling, Edgar Wallace und Virginia Woolf, auch später Vergessene wie Victor Auburtin und Richard Weiner. Die Beiträge erörtern die Ambivalenzen dieses Echos, das Changieren der Gedenkartikel zwischen Huldigung und Schmähung. Für die Feuilletonforschung erschließen sie damit ein bisher kaum bearbeitetes Themenfeld.
Karthago florierte fast sieben Jahrhunderte als punische, weitere sieben Jahrhunderte als eine römische Metropole. In der Nachantike zerfiel es, seine Bauten wurden bis auf den Erdboden abgetragen. Schauplatz eines Kreuzzugs im 13. und eines europäischen Feldzugs im 16. Jahrhundert, wurde es nach 1800 Objekt archäologischer und imperialistischer Begehrlichkeiten. Sitz eines kolonialzeitlichen katholischen Erzbistums, entwickelte sich Karthago im 20. Jahrhundert zu einer kleinstädtischen Kommune, in der der tunesische Präsident seine Residenz hat. Verstärkt seit Beginn einer internationalen Grabungskampagne 1972 hat die Archäologie aus den reduzierten Überresten Merkmale der Stadtgestalt im zeitlichen Wandel herausgearbeitet. "Karthago" schreibt die archäologische Geschichte der Stadt und entfaltet mit Blick auf die großen stratigraphischen Herausforderungen zugleich eine karthagische Geschichte der Archäologie. Für die Fachöffentlichkeit bietet es eine kritische Zusammenschau auf Grundlage der neuesten Forschung, für interessierte Laien einen fundierten Einblick in die Geschichte einer antiken Metropole und die Potenziale moderner archäologischer Analyse.
Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick über den aktuellen Wissensstand zu gynäkologischen Infektionserkrankungen und antiinfektiven Medikamenten. Es enthält praxisorientierte Informationen zu Indikationen, Dosierungen, Alternativen und Nebenwirkungen der Medikamente sowie wichtige Regeln der Therapie. Leitsymptome und Differenzialdiagnosen, unterstützen die tägliche Arbeit. Um ein praktisches Verständnis der einzelnen Krankheitsbilder zu vermitteln, werden häufi g anschaulichen klinische Fallbeispiele den Kapiteln vorangestellt. Eine Aufl istung der wichtigsten Erreger rundet das Werk ab.
Erich Kästner hat sich zeitlebens mit der historischen Aufklärung beschäftigt. Namen wie Lessing, Kant, Rousseau, Wieland oder der junge Goethe sind dem Autor Kästner stets präsent. So dürfte sein Roman Fabian ohne Reflexionen über Lessing schwer verständlich bleiben und auch Kästners eigene Dissertation über Friedrich II. ist ein noch weitgehend ungehobener Quellenfundus, dem die Beiträge des vorliegenden Bandes u.a. kritisch nachgehen.
Der vorliegende Band widmet sich erstmals Paul Tillichs Wirksamkeit in Dresden im Kontext der Intellektuellen-Diskurse der Weimarer Republik. Tillich wurde 1925 auf eine Professur für Religionswissenschaft an der Allgemeinen Abteilung der Sächsischen Technischen Hochschule Dresden berufen und lehrte bis 1929 in der Elbmetropole. In Dresden sind nicht nur grundlegende Werke wie Die religiöse Lage der Gegenwart (1926), Das Dämonische. Ein Beitrag zur Sinndeutung der Geschichte (1926) sowie die beiden Kairos-Bände (1926 und 1929) entstanden, auch seine bereits in Marburg begonnene Dogmatik erhielt hier ihre weitere Ausarbeitung. In fünf Sektionen - 1. Streit über die Weimarer Republik, 2. Dresdener Intellektuellenmilieus, 3. Dresdener philosophische Diskurse, 4. Kairos, Religion und Kultur: Theologische Zeitdeutung, 5. Theologische Diskurse in der Weimarer Republik - beleuchtet der Band die unterschiedlichen Facetten und Netzwerke in Tillichs Dresdener Zeit vor dem Hintergrund der Deutungskämpfe um die Weimarer Republik. Auf diese Weise bietet der Band Paul Tillich in Dresden eine erste umfassende Auseinandersetzung mit der Theologie und Religionsphilosophie Tillichs in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre.
Nicht erst seit den Diskussionen um "Deepfakes" und generative KI stehen digitale Bilder unter Manipulationsverdacht. Während in den 1990er Jahren allerdings jeder digitale Bildbeweis fragwürdig erschien, haben sich mittlerweile pragmatische Antworten durchgesetzt. Ob und wie digitale Bilder tatsächlich manipuliert wurden, lässt sich in vielen Fällen mittels Verfahren der Bildanalyse und der vergleichenden Datenauswertung nachweisen. Solche Praktiken der Bildforensik stehen im Mittelpunkt des Bandes. Der Blick auf wissenschaftliche ebenso wie ästhetische Verfahren, auf kriminalistische Methoden, populäre Fernsehserien und künstlerische Praktiken zeigt dabei, wie der Verdacht gegenüber Bildern selbst produktiv wird: Er bringt nicht nur neue Bilder hervor, sondern auch ein neues prozessuales Verständnis digitaler Bildlichkeit. Interdisziplinärer Überblick über die aktuelle Debatte um den Wahrheitsgehalt digitaler Bilder Mit Beiträgen zu professionellen, populären und künstlerischen Formen der Bildforensik
Der 16. Band der Vorträge aus dem Warburg-Haus versammelt Beiträge, deren inhaltiches Spektrum von den Wahrnehmungsoptionen spätantiker und mittelalterlicher Mosaiken im Licht moderner Reproduktionstechniken über die "Spinnerinnen" von Diego Velázquez, das Nachleben von Théodore Géricaults "Floß der Medusa" und René Magrittes "images peintes" bis zu neuen Überlegungen zu Weiblichkeit, dem gebrochenen Blick und dem "Nachleben" der Shoah bei Boris Lurie reicht. Mit Beiträgen von Barbara Schellewald, Victor I. Stoichita, Gregor Wedekind, Wolfram Picher und Katharina Sykora.
Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen Wandmalereien, Skulpturen, Bilderhandschriften sowie Körperbilder des 16. Jahrhunderts in Mexiko. Julia Kloss-Weber analysiert, inwiefern viele der im Rahmen der Neuspanien-Mission entstandenen Bilder Alterität, also Identität stiftende Andersartigkeit, thematisieren. Gleichzeitig fragt sie nach jener Form von Alterität, die Bildern als Spannungsfelder einer ,ikonischen Differenz' (Gottfried Boehm) zukommt. Dadurch werden zwei Diskursfelder zusammengeführt, die sich bisher weitgehend unabhängig voneinander entwickelt hatten: Reflexionen auf Konstruktionen des ,Anderen' im Rahmen der Postcolonial Studies und bildtheoretische Debatten. So wird deutlich, inwiefern Bilder nicht nur zwischen Kulturen vermitteln, sondern selbst Gegenstand transkultureller Übersetzungsprozesse sind.
Die rasch zum Standardwerk avancierte Sammlung Von Strittigkeit der Bilder. Texte des deutschn Bildstreits zum 16. Jahrhundert wird nun um einen dritten Band erweitert. Mit den 39 neu erfassten Texten liegen somit insgesamt 99 deutschsprachige Zeugnisse aller Konfessionen (Katholiken, Lutheraner, Calvinisten) vor. Als Autoren, deren bildtheologische Äußerungen bislang ungewürdigt waren, kommen zu Wort: Alberus, Amling, Blarer, Crato, Eberlin, Isaak, Leucht, Miller, Neudorffer, Osiander, Palladius, Pezelius, Russ, Scultetus, Spreter, Sylvanus, Taurer, Unwerth, Vi¿tor oder Walasser. Das Nachlese- und Nachschlagwerk eröffnet einen ebenso weitreichenden wie detailreich eindringlichen, vermöge seiner Authentizität verlässlichen Einblick in das deutschsprachige Bilddenken der Frühen Neuzeit. Damit wird erstmals möglich, die Bilderfrage multiperspektivisch - aus kunsthistorischer, mediengeschichtlicher, frömmigkeitspsychologischer, erkenntnisphysiologischer, begriffsgeschichtlicher, kirchen- und konfessionshistorischer Sicht - zu studieren und fortzudenken und mit der zeitgenössischen Bildproduktion in Beziehung zu setzen.
Ästhetische Akte und Artefakte sind durch ihre Materialien ebenso grundlegend bedingt wie durch die medialen Prozesse, in die sie eingebunden sind. Ausgehend von dieser Prämisse widmen sich die im Band versammelten Beiträge aus interdisziplinärer Perspektive einerseits den Eigenlogiken, Semantiken und Widerständigkeiten des Materials. Andererseits arbeiten sie mit der Medialität die ästhetisch zentrale Spannung zwischen künstlerischer Gestaltung und gesellschaftlich orientierten Vermittlungsfunktionen heraus. Dabei rücken die Materialität medialer Prozesse, die Vermitteltheit von Materialbezügen sowie Intermaterialität und Intermedialität als produktive Grenzüberschreitungen in den Fokus.
Archive sind Orte der Diskretion, die jede Menge an Indiskretionen aufbewahren: geheime Liebeskorrespondenz, Aufkündigungen enger Freundschaften, Schnorrbriefe, juristische Verfolgung von Verrissen, Kampf um geistiges Urheberrecht zwischen Plagiat und Paranoia, Diarien voll Schimpf und Schande. Was bedeutet die Arbeit mit diesen Dokumenten für den Archivar/die Archivarin? Welche Formen von Beziehungen zwischen Archivar_in, Autor_in und Archivalie sind vor dem Hintergrund zeit-, kultur- oder wissensgeschichtlicher Formationen, hinsichtlich politischer, geschlechtlicher oder minoritärer Perspektiven denkbar? Während die Theoretisierung des Verhältnisses von Autor_innen und Forscher_innen zum (Literatur-)Archiv bereits die Gründung von Archiven für Literatur um 1900 begleitet und seither verschiedentliche Innovationen erfahren hat, steht eine vergleichbare Reflexion der Arbeit von Archivar_innen für Literatur noch aus. Vor dem Hintergrund einer unter dem Schlagwort ,affective turn' versammelten Vielzahl historischer, epistemologischer und soziologischer Zugänge zu Affekten, Emotionen, Gefühlen sollen Möglichkeiten einer systematischen Reflexion im Sinne einer ,teilnehmenden Objektivierung' (Bourdieu) archivarischer Arbeit erkundet werden.
Die vorliegende Monografie untersucht die diskursive Herstellung von Emotionen im Kontext postkolonialer Erinnerungspolitiken in Deutschland und Frankreich. Beide Länder sehen sich seit den 1990er Jahren mit wachsenden Forderungen konfrontiert, ihre kolonialen Vergangenheiten anzuerkennen und begangene Verbrechen wiedergutzumachen. Ausgehend von der Annahme, dass emotionale Zuschreibungen die Bedeutung der Vergangenheit für die Gegenwart legitimieren bzw. delegitimieren, fragt die Autorin danach, welche Emotionen in den medialen sowie politischen Auseinandersetzungen mit dem Algerienkrieg in Frankreich und dem Völkermord an den OvaHerero und Nama in Deutschland produziert werden. Die transnationale Vergleichsperspektive deutscher und französischer postkolonialer Erinnerungspolitiken zeigt die emotionalen ,Verstrickungen' zwischen beiden Ländern auf und betrachtet das nationalstaatliche Erinnerungshandeln zugleich vor dem Hintergrund globaler Erinnerungstendenzen. Die Arbeit weist somit über die analysierten Fallstudien hinaus, indem die Dominanz vermeintlich ,rationaler' Wissensproduktion in westlichen Gesellschaften infrage gestellt und ein Beitrag zu einer Provinzialisierung postkolonialer Erinnerungspolitiken geleistet wird.
In Anknüpfung an Genettes Paratext-Verständnis (als ,Beiwerk' zum Buch) geht der Band an literarischen, philosophischen und musikalischen Beispielen der Frage nach, wie editorisch mit jenen Elementen umzugehen ist, die mit dem zu edierenden Text bzw. Werk materiell verbunden sind, aber nicht seine eigentlichen Textsorten (,Peritexte') bilden. Dies betrifft etwa Nachworte zu Auflagen, Werbetexte im Buch, überhaupt alle materiellen Bestandteile des Werkes als medialer Erscheinungsform (Umschlag eines Buches, Bindungen einer Handschrift, Formate, Papiere etc.), nicht zuletzt aber auch die Formen, durch die die Schriftzeichen repräsentiert werden (Layout von Handschriften- und Buchseiten, Typografie, Grafie, Farbgestaltung etc.). Sollen überhaupt - und wenn ja, wie - peritextuelle Elemente des Werkes editorisch dargestellt werden? Auch auf der Ebene der ,Epitexte', also jener nicht mit dem Text/Werk verbundenen Materialien wie Tagebuch- und Notizbucheinträge, Briefäußerungen oder anderer Egomaterialien sowie sonstiger Verlautbarungen zum Werk (autoreigen oder fremd), geht der Band dieser Abgrenzungsfrage nach.
Die Studie untersucht erstmals systematisch Erich Kästners bislang nur marginal erforschte Rolle als Intellektueller nach dem Zweiten Weltkrieg. Ausgehend von der Annahme der Intellektuellensoziologie, dass Reichweite und Wirkungschancen eines Intellektuellen maßgeblich von dem Prestige abhängen, das er in seinem eigentlichen Tätigkeitsbereich gewonnen hat, beleuchtet die Verfasserin zunächst die Nachkriegskarriere Kästners und seine unterschiedlichen Positionen im kulturellen Feld. Daran anknüpfend zeigt sie auf, wie Kästner den Einfluss und die Bekanntheit, die er als Schriftsteller, Journalist und PEN-Präsident erlangen konnte, nutze, um sich innerhalb (kultur-)politischer Diskurse öffentlich zu positionieren. Im Fokus steht dabei seine Auseinandersetzung mit der deutschen Schuldfrage, seine Kritik an personellen und mentalen Kontinuitäten des NS-Regimes und sein Einsatz für den Frieden. Durch die konsequente Berücksichtigung der historischen und diskursiven Kontexte seiner Stellungnahmen offeriert die Studie nicht nur neue Erkenntnisse für die Kästner-Forschung, sondern erweitert zugleich auch die literatur-, zeit- und intellektuellengeschichtliche Perspektive auf die unmittelbaren Nachkriegsjahre und die junge Bundesrepublik.
Das Lehrbuch richtet sich vor allem an Studierende und Rechtsanwälte mit dem Schwerpunktbereich Urheber- und Medienrecht. Das Lehrbuch behandelt die neuen unionsrechtlichen Vergütungsregelungen, die Bildungs- und Wissenschaftsschranken, erlaubte Nutzungen von Kunstformen, die Verlegerbeteiligung, das Leistungsschutzrecht der Presseverleger, Regelungen über Mediation, die Haftung von Intermediären und Fragen zur Umgestaltung und Bearbeitung von Kunstwerken. Die Neuauflage befasst sich zusätzlich mit den Herausforderungen für das Urheberrecht durch Künstliche Intelligenz, z.B. ChatGPT. Wiederholungsfragen sowie ein Anhang zu den höchstrichterlichen Entscheidungen runden das Lehrbuch ab. Außerdem bietet es Rechtsanwälten, die eine Masterausbildung abschließen wollen, eine solide Grundlage für die urheber- und medienrechtliche Ausbildung.
Themistios, ein anerkannter Philosoph seiner Zeit, gilt als einer der erfolgreichsten Lobredner des 4. nachchristlichen Jahrhunderts. Lange Zeit wurde ihm vor allem die Rolle eines Regierungssprechers zugeschrieben und seine Behauptung, dass er den Kaiser als Philosoph lobt, für reine Rhetorik gehalten. Diese Arbeit geht unter der Prämisse des Akzeptanzmodells vor allem der Frage nach, wie der große Erfolg Themistios' zu erklären ist, der immerhin Hauptredner auf vier aufeinanderfolgende Kaiser war. Die textnahe Untersuchung der Reden zeigt, dass sich Themistios als nicht-christlicher Philosoph stark von den neuplatonischen Philosophen seiner Zeit unterscheidet und vor allem diese Themistios abgesprochen haben, als Philosoph zu sprechen. Ein Ergebnis der Untersuchung ist, dass die Gruppe der nicht-christlichen Philosophen weniger homogen war als bisher vermutet, und es bei Themistios eine größere Nähe zu den christlichen Herrschaftsvorstellungen, gibt als bislang angenommen. Es zeigt sich, dass Themistios' Vorstellung eines guten Herrschers mit dem der Neuplatoniker nicht zu vereinbaren ist und diese jedoch bei dem Gros der Eliten großen Anklang fand. Themistios kann damit als einer der ersten politischen Philosophen gelten.
1795 erschien die 1. Auflage von Kants Schrift Zum ewigen Frieden. Zu einer der vordringlichsten, von der Philosophie aber häufig vernachlässigten Aufgaben der Politik stellt sie bis heute den wichtigsten klassischen Text dar. Kant entfaltet in ihm die philosophischen Grundlagen für eine internationale Rechts- und Friedensgemeinschaft. Gleichzeitig stellt er sich aber auch die Frage nach einer Vermittlung von normativer Theorie und politischer Praxis. In 12 Beiträgen wird Kants Text in diesem Band 'entschlüsselt', interpretiert, auf seine systematische Überzeugungskraft und auf seine politische Tragweite hin untersucht und in seinen und unseren sozialgeschichtlichen Kontext gestellt. Der kooperative Kommentar wurde anlässlich des 300. Jubiläums Immanuel Kants überarbeitet und auf den neuesten Forschungsstand gebracht. Mit Beiträgen von Reinhard Brandt, Monique Castillo, Michael W. Doyle, Volker Gerhardt, Otfried Höffe, Wolfgang Kersting, Pierre Laberge, Jean-Christophe Merle, Hans Saner.
Kant entwickelt in der Kritik der Urteilskraft eine philosophische Ästhetik, eine Theorie der organischen Natur. Die beiden scheinbar heterogenen Gegenstandsbereiche sind durch das Prinzip der reflektierenden Urteilskraft, die Idee der Zweckmäßigkeit, verbunden, die der Mensch sowohl bei der Reflexion über die schönen Gegenstände der Natur und der Kunst als auch bei seiner Erforschung der organischen Natur zugrunde legt. Da sich alle Zwecke zuletzt auf den Endzweck des Menschen als moralisches Wesen beziehen, übersteigt die dritte "Kritik" schließlich die Bereiche von Kunst und Natur und berührt Fragen der Moralphilosophie und der Moraltheologie. Zusätzlich entdeckt Kant im subjektiven Vermögen der Urteilskraft jenes Bindeglied unter den menschlichen Gemütskräften, das einen architektonischen Übergang zwischen den Naturbegriffen des Verstandes in der ersten und dem Freiheitsbegriff der Vernunft in der zweiten "Kritik" ermöglicht und die theoretische und die praktische Philosophie in einem einzigen philosophischen System vereinigt. Der vorliegende kooperative Kommentar bietet eine textnahe, fortlaufende Interpretation der "Kritik der Urteilskraft". Für die 3. Auflage anlässlich des 300. Jubiläums Immanuel Kants wurden alle Beiträge überarbeitet und auf den neuesten Forschungsstand gebracht. Mit Beiträgen von: K. Ameriks, J. Bojanowski, R. Brandt, G. Cunico, M. Foessel, E. Förster, C. Fricke, H. Ginsborg, P. Giordanetti, I. Goy, O. Höffe, A. Kablitz, G. Kohler, S. Mathisen, B. Recki, J. Rivera de Rosales, S. Roth und E. Watkins.
Immanuel Kant hat wie kein anderer Denker die Philosophie der Neuzeit geprägt. Aufgrund seiner überragenden Bedeutung liegen inzwischen mehrere Bände zu seinen Schriften in der Reihe "Klassiker Auslegen" vor. Kant ist im wahrsten Sinne ein universeller Denker, der sein Interesse auf nahezu alle Bereiche des menschlichen Lebens richtet. Nach ihm lässt sich dieses Interesse in drei Fragen bündeln: Was kann ich wissen? Wie soll ich handeln? Und: Was darf ich hoffen? Der Antwort auf die dritte Frage geht Kant in seiner Schrift Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft (1793) nach. Hier, in seiner Religionsphilosophie, setzt er, gemäß der Grundüberzeugung der Aufklärung, seine Moralphilosophie fort. Gott ist für Kant nicht mehr wie etwa in der mittelalterlichen Philosophie, auch noch bei Descartes ein Gegenstand des Wissens, sondern des Hoffens: Der moralisch handelnde Mensch hofft auf eine sinnvolle Ordnung des Weltganzen, auf einen Gott, dessen Existenz zusammen mit der Unsterblichkeit der Seele die notwendige Voraussetzung für das letzte Ziel des praktischen Handelns, für das höchste Gut, ist. Diese originelle Verbindung von zunächst als gegensätzlich Erscheinendem, von einer Moral der Autonomie mit dem Glauben an einen übernatürlichen Gott, bildet jedoch nicht das einzige Thema der Schrift. In ihr entwickelt Kant darüber hinaus eine differenzierte Theorie des moralisch Bösen und erörtert das Verhältnis zwischen einem bloßen Kirchenglauben (die "sichtbare Kirche") und dem moralischen Religionsglauben (die "unsichtbare Kirche"). Dieser thematisch reichhaltige Text wird im von Otfried Höffe herausgegebenen Band in Form eines kooperativen Kommentars von international renommierten Autoren interpretiert und somit aktuell erschlossen. Alle Beiträge wurden für die 2. Auflage anlässlich des 300. Jubiläums Immanuel Kants überarbeitet und auf den neuesten Forschungsstand gebracht. Mit Beiträgen von Jochen Bojanowski, Johannes Brachtendorf, Andrew Chignell, Katrin Flickschuh, Maximilian Forschner, Otfried Höffe, Christoph Horn, Eberhard Jüngel, Douglas McGaughey, Reza Mosayebi, Burkhard Nonnenmacher, Friedo Ricken, Allen Wood.
In seiner Geschichtsphilosophie, insbesondere der "Idee zu einer allgemeinen Geschichte in weltbürgerlicher Absicht" (1784) erforscht Kant die Geschichte nicht in der bunten Fülle der Geschehnisse. Diese Aufgabe überlässt er der "eigentlichen bloß empirisch abgefassten Historie". Er betrachtet die Geschichte vielmehr, insoweit sie für den Menschen als praktisches Vernunftwesen von Interesse ist. Dabei wahrt er den Zusammenhang mit der transzendentalen Vernunftkritik und fragt, unter welchen erfahrungsunabhängigen Bedingungen der Gang der Geschichte als vernünftig, als sinnvoll erscheint. So wirft Kant jene Sinnfrage auf, die von den empirischen Geschichtswissenschaften weder gestellt noch beantwortet wird. Für die 2. Auflage anlässlich des 300. Jubiläums Immanuel Kants wurden die einzelnen Beiträge komplett überarbeitet und auf den neuesten Forschungsstand gebracht. Mit Beiträgen von: Karl Ameriks, Reinhard Brandt, Volker Gerhardt, Otfried Höffe, Christoph Horn, Patrick Kain, Pauline Kleingeld, Jane Kneller, Dieter Langewiesche, Jean-Michel Muglioni, Alessandro Pinzani und Wolfgang M. Schröder.
Im Fokus dieses Buches stehen neben der Modalverbsemantik, den pragmatischen Funktionen der Modalverben im politischen Diskurskontext und ihren topologischen Positionen über die konstruktionellen Verbindungen von Modalverben auch der Modalverbeinsatz für die persuasive Argumentation in politischen Interaktionen mit Journalistinnen und Journalisten und die kognitionslinguistische Visualisierung der Modalverben. Am Korpus von bislang zum Teil unveröffentlichten Bundespressekonferenzen mit historisch einzigartigen Reden der Kanzler und der Kanzlerin zwischen 1990 bis 2018 werden der Modalverbgebrauch und ihr Beitrag zur persuasiven Argumentation holistisch und deshalb unter Rückgriff auf einen methodologischen Pluralismus bestehend aus Forschungstheorien und Untersuchungsdesigns aus fünf linguistischen Disziplinen semantisch, grammatisch (inklusive Konstruktionsgrammatik), diskursanalytisch, konversationsanalytisch und kognitionslinguistisch untersucht. Diese korpuslinguistische Monographie, die den Modalverbeinsatz sowohl mit qualitativen Forschungsmethoden als auch statistisch gestützt unter Verwendung korpuslinguistischer Tools erforscht, beinhaltet neben Modalverbklassifikationen auch die Vorstellung von Diskussionen zu modernen Theorien und Arbeitsmethoden für korpuslinguistische Forschung auf dem Gebiet der fünf verwendeten linguistischen Disziplinen der Arbeit, der Diskursanalyse, der Grammatik, der Semantik, der Kognitionslinguistik und der Konversationsanalyse.
Der radikale Zivilisationsbruch, die Zukunft und Verteidigung der Demokratie, der Kampf gegen Totalitarismus und Massenwahn, der Einsatz für Menschenrechte sowie das utopische Potential der Literatur beschäftigten den jüdischen, in die USA emigrierten Schriftsteller und Intellektuellen Hermann Broch (1886¿1951). Der Aktualität seines Denkens im Kontext einer interdisziplinären Friedens- und Demokratieforschung geht der vorliegende Band nach.
Welche kulturellen Auswirkungen hat es, wenn die reichste und mächtigste Gruppe einer Gesellschaft unmittelbar am Krieg teilnimmt? Hochmittelalterliche Adlige gründeten ihren Herrschaftsanspruch auf das Recht und die Fähigkeit zu kämpfen und Krieg zu führen und brachten dies auch in den von ihnen beauftragten und materiell geförderten Texten zum Ausdruck: Die These der Studie lautet daher, dass Texte wie Hartmanns Iwein oder die Steirische Reimchronik bestrebt sind, kriegerisches Handwerk zu inszenieren, indem nicht Gewalt und Blutvergießen, sondern manheit und Kampf ins Zentrum der Darstellung gerückt werden. Die Analyse zeigt zum einen, dass die Fähigkeit zu kämpfen und zu töten integraler Bestandteil von manheit ist und eine Übersetzung mit ¿Tapferkeit¿ daher stets die modernen Implikation tugendhaften Erduldens in das mittelhochdeutsche Wort hineinträgt. Zum anderen wird die Wirkweise der Legitimation und Glorifizierung von Gewalt ersichtlich, die sich aus einer Darstellung von Gewalt als Bestandteil einer legitimen Kampfhandlung oder als Ausdruck von manheit ergeben. Ein grundlegender Bestandteil dieser Legitimations- und Glorifizierungsstrategien liegt in der Funktionalität konstitutiver Konventionen, die den einzelnen Aktionen des ritterlichen Kampfes besonderen Wert beimisst.
Kohelet gehört zu den großen Denkern aus dem antiken Juda. Seine Weisheitsschrift ist eine Herausforderung, denn das Nebeneinander der Einsicht in die Flüchtigkeit der Wirklichkeit und des Aufrufs zur Lebensfreude führt zu einer Spannung, die sich nicht einfach auflösen lässt. In einer vollständigen Auslegung des Koheletbuches wird dieser Spannung nachgegangen und dabei das anthropologische und theologische Profil des Koheletbuches erschlossen. Die Auseinandersetzung mit Kohelets Denken zeigt sein zentrales Anliegen, angesichts der alles bestimmenden Flüchtigkeit dem Menschen einen Weg zur Annahme der von Gott geschenkten Lebenszeit zu weisen und die Mühen des Lebens mit Gelassenheit anzunehmen. Das Koheletbuch gibt einem weisheitlichen Denken Raum, das die Möglichkeiten des Menschen erkennt, aber in gleicher Weise um seine Grenzen weiß. Dieses Wissen führt Kohelet nicht zur Verzweiflung oder in Krisen, sondern bildet die Grundlage dafür, das Leben mit Freude als eine Gabe Gottes annehmen zu können. Die damit rekonstruierte Denkfigur hat nicht nur für die anthropologischen und theologischen Linien innerhalb der Hebräischen Bibel hohe Relevanz, sondern kann auch theologischen Diskursen der Gegenwart weiterführende Impulse geben.
Die im Kontext der Angewandten Linguistik verortete Arbeit befasst sich mit den transtextuellen rhetorischen Strategien, mit denen Agrarindustrie und Umweltschutzorganisation in der öffentlichen Debatte um den landwirtschaftlichen Einsatz neonicotinoider Pestizide wissenschaftliches Wissen konstituieren. Dazu wird ein überarbeitetes und rhetorisch erweitertes Modell der auf die Arbeiten von Paul Werth zurückgehenden Textwelttheorie vorgestellt, das sich als anschlussfähig an etablierte Zugänge aus Text- und Diskursllinguistik, Kognitiver Semantik und klassischer Rhetorik erweist. Die Analyse online veröffentlichter Informationsbroschüren der Debattenakteure führt zur Beschreibung zweier distinkter rhetorischer Strategien der Wissenskonstitution, die sich nicht nur im Hinblick auf Emotionalität, Fremd- und Selbstdarstellungen und Argumentationstopoi voneinander unterscheiden, sondern auch im Hinblick auf die epistemischen Architekturen, in die diese Phänomene als Wirklichkeitsentwürfe eingebettet sind. Die in der Arbeit angestellten Beobachtungen führen schließlich zur Skizzierung rhetorisch-hermeneutischer Textkompetenzen, die eine reflektierte Teilhabe an solchen öffentlichen Debatten erleichtern kann.
Ein striktes Verbot der Eizellspende ist in einer liberalen Gesellschaft nicht gerechtfertigt. Dennoch ist sie mit Problemen behaftet, die nicht ignoriert werden sollten. Diese Arbeit untersucht jene Probleme aus moralphilosophischer Perspektive und zeigt Rahmenbedingungen auf, wie ein guter Umgang mit der Eizellspende gelingen kann. Zusätzlich werden zahlreiche Schnittstellen zu anderen Fortpflanzungsverfahren herausgestellt.
In den Anfängen der Germanistik im frühen 19. Jahrhundert, die zunächst fast nur eine altgermanistische Philologie war, gehörten Übersetzungen nicht zum Basisgeschäft, ja sie waren in den Gelehrtenkreisen eher verpönt. Entweder beherrschte man das Mittelhochdeutsche oder eben nicht. Aber schon einige Jahrzehnte später mehren sich erste (Teil-)Übersetzungen mittelhochdeutscher Klassiker, darunter natürlich Walther von der Vogelweide. Die Leistungen von Karl Simrock (1833ff.) und Friedrich Koch (1848) bilden den Anfang einer langen Reihe bis in unsere Gegenwart. Besonders von Amateuren im Sinne nicht akademischer Liebhaber vergangener Textkultur werden solche Transfers geschätzt, während die Universitätsgermanistik schon bald auf die immensen grundlegenden Probleme solcher Übertragungen aufmerksam macht und sich auch theoretisch im Austausch mit der Übersetzungswissenschaft den Herausforderungen widmet. Die Versuche, den ,Nationallyriker' Walther sprachlich zu adaptieren, sind kaum verlässlich zu zählen. Warum also noch eine Übersetzung? Jede Übersetzung hat ihre Zeit und diese währt nicht allzu lange. Aktuell gibt es zwei Übersetzungen (G. Schweikle; H. Brunner), die modernen Anforderungen, was philologische Kompetenz und stilistische Ausgewogenheit angeht, standhalten. Ältere Übertragungen weisen z.T. veralteten Wortschatz auf oder wollen mehr ,Erneuerung' denn Verständnisbrücke sein. Die neue Übersetzung von Thomas Bein ist allen anderen zunächst dadurch überlegen, dass sie sämtliche Texte übersetzt, die in der mittelalterlichen Überlieferung mit dem Namen Walther von der Vogelweide in Verbindung stehen. Basis ist die von Bein verantwortete 16. Auflage der Ausgabe Lachmann-Cormeau-Bein (2023). Die Übersetzung bezieht erstmals auch verschiedene Lied-/Ton-Fassungen sowie alle im Anhang befindlichen Texte ein (letztere werden vielfach zum ersten Mal überhaupt übersetzt). Damit liegt der bislang umfangreichste und vollständigste sprachliche Transfer ,des Walther' vor. Er ist bemüht, einerseits philologisch genau zu sein, andererseits aber doch auch durch gewisse sprachliche und stilistische Freiheiten den anzunehmenden 'Ton' der Texte zu treffen und in der Übersetzung zu vermitteln. Ziel der Übersetzung ist es, das literarisch, mentalitäts- und kulturgeschichtlich beeindruckende Werk für Studierende, fachfremde und allgemein kulturell interessierte Menschen zu öffnen und es am Leben zu erhalten. Wie jede Übersetzung ist auch diese ein gutes Stück weit Interpretation. Es sei herzlich eingeladen, sie mit der separat erschienenen Basis-Edition kritisch zu vergleichen.
In 1458 George of Trebizond transferred the Plato-Aristotle controversy from the Byzantine world to the Latin by publishing his Comparatio Philosophorum Platonis et Aristotelis et Praestantia Aristotelis, a full-scale attack on Plato and the Platonic tradition from antiquity to the present day, ending with a violent diatribe on the dangers posed by the influence of Cardinal Bessarion's recently deceased teacher, George Gemistus Pletho. To respond, Bessarion knew that he would have to do so in Latin, but in actuality, he composed his response in Greek and then translated it into Latin. The result was the Liber Defensionum contra Obiectiones in Platonem, which was ready for publication by 1466. At that point, however, he withdrew it from publication in order to expand its content as well as to refine its Latinity. Bessarion's response finally appeared in 1469 as the In Calumniatorem Platonis. But it was in the Liber Defensionum that Bessarion made his major decisions on what to include as well as what to exclude from his original Greek text and exactly how he would render the Greek into Latin. Thus, to understand the language and structure of the In Calumniatorem Platonis one must turn first to the Liber Defensionum.
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