Om On Ici et ailleurs
HaFI 008 macht einen unveröffentlichten Vortrag zugänglich, den Harun Farocki 1987 auf der Veranstaltung "Filme, die in Bildern denken" an der Akademie der Künste, West-Berlin gehalten hat. Das Typoskript fand sich im Nachlass.
"1970 war der Krieg in Vietnam schon beinahe vergessen. Die Palästinenser, sie machten sich bekannt. [...] Vielleicht wollte Godard mit seinem Film einen Stützpunkt legen, eine Zuflucht bieten, die Basis verlängern, als er 1970 einen Film anfing, der Bis zum Sieg heißen sollte. Das Filmmaterial blieb ein paar Jahre liegen."
In überraschenden Assoziationen und nach einem formalen Muster, das an ein semantisches Dominospiel erinnert, spricht Farocki über Jean-Luc Godards und Anne-Marie Miévilles Ici et ailleurs (1974). Wie lässt sich politisches Handeln mit der Eigengesetzlichkeit der Bilder und Töne verbinden? Welche Rolle spielt die Technologie? "Godard will sehen lehren, in den Labors von Industrie und Militär lernen das gegenwärtig die Maschinen. Mustererkennung, eine Apparatur liest aus zigtausenden von Satellitenfotos von der Sowjetunion alle Muster heraus, die wie ein Rakentensilo aussehen und zeigt diese dem wachhabenden Personal an."
Farockis Vortrag kann als Ergänzung zu seinem und Kaja Silvermans Buch Sprechen über Godard gelesen werden. Das Heft ist der Erinnerung an Elisabeth Büttnergewidmet, die früh zu Ici et ailleurs geforscht hat und sich Harun Farockis Arbeit verbunden fühlte.
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