Om Sklaven der Liebe und andere Novellen
Geschrieben von mir, geschrieben heute, um mein Herz zu erleichtern. Ich habe meine Stellung im Café verloren und meine frohen Tage.
Ein junger Herr in grauem Anzug kam Abend für Abend mit zwei Freunden und setzte sich an einen meiner Tische. Es kamen so viele Herren und alle hatten ein freundliches Wort für mich, nur er nicht. Er war groß und schlank, hatte weiches, schwarzes Haar und blaue Augen, mit denen er mich zuweilen streifte, und einen Anflug von Bart auf der Oberlippe.
Nun, er mochte anfangs wohl etwas gegen mich haben. Er kam eine ganze Woche hindurch ununterbrochen. Ich hatte mich an ihn gewöhnt und vermißte ihn, als er eines Abends ausblieb. Ich ging durch das ganze Café und sah mich nach ihm um; endlich fand ich ihn an einer der großen Säulen am anderen Ende; er saß mit einer Dame vom Cirkus zusammen. Sie trug ein gelbes Kleid und lange Handschuhe, die bis über die Ellenbogen reichten. Sie war jung und hatte schöne, dunkle Augen, und meine Augen waren blau.
Ich blieb einen Augenblick bei ihnen stehen und hörte zu, wovon sie sprachen: sie machte ihm Vorwürfe, sie war seiner überdrüssig und hieß ihn gehen. Ich dachte in meinem Herzen: Heilige Jungfrau, warum geht er nicht zu mir?
Am nächsten Abend kam er mit seinen beiden Freunden und nahm wieder an meinem Tisch Platz. Ich ging nicht heran, wie ich sonst wohl that, sondern stellte mich, als hätte ich sie nicht bemerkt. Als er mir winkte, trat ich an den Tisch und sagte: »Sie waren gestern nicht hier.«
»Wie wundervoll unsere Kellnerin gewachsen ist,« sagte er zu seinen Kameraden.
Vis mer