Om Tod im Dunkeln
Ich bin nicht ganz allein auf dieser Welt. Er hat recht. Ich brauche Hilfe. "Warte!" Meine Stimme hatte Mühe gegen den Wind anzukommen, der von der Cortés-See wehte. Mulberrys solide aussehend Gestalt bewegte sich einige Meter vor mir, im Licht der Dämmerung über den Strand und schien alle Zeit der Welt zu haben. Ich stieß mich vom Sand ab und rannte ihm hinterher. Mein Hund Blue blieb an meiner Seite, sein Gang ungleichmäßig. Mulberry drehte sich erst um, als ich seinen Arm packte. "Warte", keuchte ich. "Du hast recht. Ich brauche deine Hilfe." Er grinste und an seinen Krähenfüße sah ich seine Erleichterung, als seine gelbgrünen Augen aufleuchteten.
"Ich weiß", lachte Mulberry. "Du bist ziemlich durcheinander." Er zog mich an sich - einen muskulösen Arm um meine Taille und den anderen um meine Schultern. Mulberry vergrub seinen Kopf in meinen Haaren und zog mein Gesicht in seine Brust. Zuerst fühlte sich diese erstickende Vertrautheit unangenehm an. Doch fast sofort überkam mich die Erleichterung. Ich bin nicht ganz allein auf dieser Welt; nur mit einem hinkenden Hund an meiner Seite. Blue kläffte, aufgeregt von unserer Umarmung, umkreiste uns und wirbelte Sand auf. Mulberry roch nach sauberer Wäsche und nach Meersalz; einem unverwechselbaren Duft, der ganz ihm gehörte. Als er sich von mir löste, ließ Mulberry seine Hände auf meinen Schultern ruhen und sah mir ins Gesicht. Er schien so viel größer als ich, so viel stärker und klüger, und schien alles unter Kontrolle zu haben. Ich fühlte mich wie ein verschwommenes Bild neben seiner klaren, scharfen Silhouette. "Komm, ich lade dich zum Essen ein", sagte er und legte erneut seinen Arm um mich. Wir liefen zurück zur Austernfarm. Ich lebte schon seit Monaten dort, schon seit wir nach Mexiko gekommen waren. Wegen der Austern war ich gekommen, wegen der Abgeschiedenheit geblieben. "Und, wo hast du dich herumgetrieben?", fragte ich. "Wie lange ist es her? Vier Monate?" Nachdem wir unseren Schatz zu Geld gemacht hatten und reich geworden sind, reiste Mulberry ab und ich blieb, obwohl er mich eingeladen hatte, ihn zu begleiten. "Du bist nach Paris gegangen, richtig?" Die Sonne war jetzt im Meer versunken, und das tiefe Blau des Himmels wurde schwarz an den Rändern. "Ja, ich war zuerst in Paris, dann in London. Wie schon gesagt, habe ich eine Detektei gegründet." Auf meinem Plastiktisch lagen ein paar Austern in ihren Halbschalen. Ich richtete die Flasche Tequila neben ihnen auf, die umgestoßen worden war, nahm aber keinen Schluck daraus. Ein Reisepass, tiefblau wie der sich verdunkelnde Himmel und mit dem amerikanischen Siegel versehen, lag neben meinem Teller und wartete darauf, dass ich nach ihm griff. Darauf, dass ich eine neue Frau wurde: Sydney Rye. P.S. Der Hund stirbt nicht.
** Vorsicht: Wer lieber keine Bücher mit ein paar Schimpfwörtern liest, meidet diese Serie besser.
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