Om Vom Chiemgau
Reich an stimmungsvoller Poesie ist die Landschaft des bayerischen Chiemgaus. In vielen, vielen Jugendjahren hab' ich die herbstliche Freizeit dort verlebt: fischend, jagend, die Berge erkletternd, forschend, sinnend, dichtend und träumend. Von reizvoller Schönheit sind vor allen die beiden größeren Eilande: die idyllische Fraueninsel und das stolz von Hochwald und Fels gekrönte Herrenwörth. Aber auch gar manche Strecke der Ufer, die sich gerade von dem Frauen-Eiland aus gesehen am malerischsten darstellen: so wann über den dunkeln Tannen im Westen des Festlandes die Sonne zu Golde geht und nun, kaum hinter den grünen Wipfeln versunken, ein sattes, leuchtendes Gelb in langen Streifen wagrecht über den ganzen Westhimmel spreitet. Wie oft saß ich in solcher Stunde als Knabe, als Jüngling tief versteckt, vor jeder Störung geborgen, auf einer der alten Weiden des »Frauengangs« hart vor der Klostermauer!
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